Thema der Woche
Archiv 2004
Erinnerung an Bundestagspräsident Dr. Hermann Ehlers: vor 100 Jahren geboren - vor 50 Jahren gestorben
Bundestagspräsident Hermann Ehlers (CDU) am 07.10.1954 am Rednerpult im Deutschen Bundestag in Bonn.
© dpa
Ehlers, Hermann
(Ludwig),
* 01. 10. 1904 Schöneberg (Berlin),
† 29. 10. 1954 Oldenburg (Oldenburg).
Jurist, ev.
Hermann Ehlers war Sohn des evangelischen Postbeamten Heinrich Louis Ehlers. Schon als Schüler an der Oberrealschule Berlin-Steglitz stieß er zum Schülerbibelkreis, dem er bis zu seinem Tode 1954 eng verbunden blieb. Nach dem Abitur (1922) studierte er an der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin Jura und wurde Mitglied im Verein Deutscher Studenten (VDSt). Angeregt von Carl Schmitt legte er 1929 seine juristische Dissertation "Wesen und Wirkungen eines Reichslandes Preußen" vor und trat nach der zweiten Staatsprüfung 1931 als Richter in den staatlichen Dienst ein. Nebenbei blieb er publizistisch aktiv und verfolgte aufmerksam das politische Geschehen. 1931 trat er der Deutsch-nationalen Volkspartei (DNVP) bei und betätigte sich seit 1933 für den Christlich-Sozialen Volksdienst (CSVD).
Um im Zuge der nationalsozialistischen Gleichschaltung die Übernahme in die Hitler-Jugend zu vermeiden, sprach sich Ehlers 1933 für die Auflösung des Schülerbibelkreises aus. 1934 suchte er eine Betätigung als Mitglied im Bruderrat der Bekennenden Kirche der Altpreußischen Union. Zu seinen Weggenossen zählten Persönlichkeiten wie Martin Niemöller und Karl Barth. Ehlers Engagement in der Bekennenden Kirche wurde im nationalsozialistischen Deutschland als "untragbar" eingestuft. Er wurde 1937 verhaftet, zwei Jahre später als Gerichtsassessor entlassen.
Nach dem Kriege übernahm Ehlers Aufgaben in der Lutherischen Kirche. Am 26. Oktober 1945 wurde Ehlers von der außerordentlichen Synode der Lutherischen Kirche in Oldenburg zum juristischen Oberkirchenrat (OKR) in die dreiköpfige Kirchenleitung gewählt. Er wirkte mit an der Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vom Juli 1948.
Seit 1946 Mitglied der CDU, wurde er zunächst Stadtrat und 1949 Mitglied des Deutschen Bundestages. Dieser wählte Ehlers nach dem Rücktritt von Ernst Köhler am 19. Oktober 1950 zum Präsidenten des Deutschen Bundestages, ein Amt, das Ehlers bis zu seinem Tod souverän ausfüllte.
1952 wurde Ehlers Landesvorsitzender der CDU Oldenburg, kurz darauf auf dem CDU-Bundesparteitag als erster Stellvertretender Vorsitzender gewählt, stimmengleich mit dem Vorsitzenden Konrad Adenauer. In manchen Parteikreisen der CDU war er Wunschkandidat als Nachfolger Adenauers im Amt des Parteivorsitzenden und Bundeskanzlers. Aufgerieben in der politischen Arbeit verstarb Ehlers mitten in den Vorbereitungen zur niedersächsischen Landtagswahl 1955, bei der er als Ministerpräsident kandidierte, am 29. Oktober 1954. Ehlers gelebtes Christentum war zeitlebens Impulsgeber für sein politisches Handeln.
* 01. 10. 1904 Schöneberg (Berlin),
† 29. 10. 1954 Oldenburg (Oldenburg).
Jurist, ev.
Hermann Ehlers war Sohn des evangelischen Postbeamten Heinrich Louis Ehlers. Schon als Schüler an der Oberrealschule Berlin-Steglitz stieß er zum Schülerbibelkreis, dem er bis zu seinem Tode 1954 eng verbunden blieb. Nach dem Abitur (1922) studierte er an der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin Jura und wurde Mitglied im Verein Deutscher Studenten (VDSt). Angeregt von Carl Schmitt legte er 1929 seine juristische Dissertation "Wesen und Wirkungen eines Reichslandes Preußen" vor und trat nach der zweiten Staatsprüfung 1931 als Richter in den staatlichen Dienst ein. Nebenbei blieb er publizistisch aktiv und verfolgte aufmerksam das politische Geschehen. 1931 trat er der Deutsch-nationalen Volkspartei (DNVP) bei und betätigte sich seit 1933 für den Christlich-Sozialen Volksdienst (CSVD).
Um im Zuge der nationalsozialistischen Gleichschaltung die Übernahme in die Hitler-Jugend zu vermeiden, sprach sich Ehlers 1933 für die Auflösung des Schülerbibelkreises aus. 1934 suchte er eine Betätigung als Mitglied im Bruderrat der Bekennenden Kirche der Altpreußischen Union. Zu seinen Weggenossen zählten Persönlichkeiten wie Martin Niemöller und Karl Barth. Ehlers Engagement in der Bekennenden Kirche wurde im nationalsozialistischen Deutschland als "untragbar" eingestuft. Er wurde 1937 verhaftet, zwei Jahre später als Gerichtsassessor entlassen.
Nach dem Kriege übernahm Ehlers Aufgaben in der Lutherischen Kirche. Am 26. Oktober 1945 wurde Ehlers von der außerordentlichen Synode der Lutherischen Kirche in Oldenburg zum juristischen Oberkirchenrat (OKR) in die dreiköpfige Kirchenleitung gewählt. Er wirkte mit an der Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vom Juli 1948.
Seit 1946 Mitglied der CDU, wurde er zunächst Stadtrat und 1949 Mitglied des Deutschen Bundestages. Dieser wählte Ehlers nach dem Rücktritt von Ernst Köhler am 19. Oktober 1950 zum Präsidenten des Deutschen Bundestages, ein Amt, das Ehlers bis zu seinem Tod souverän ausfüllte.
1952 wurde Ehlers Landesvorsitzender der CDU Oldenburg, kurz darauf auf dem CDU-Bundesparteitag als erster Stellvertretender Vorsitzender gewählt, stimmengleich mit dem Vorsitzenden Konrad Adenauer. In manchen Parteikreisen der CDU war er Wunschkandidat als Nachfolger Adenauers im Amt des Parteivorsitzenden und Bundeskanzlers. Aufgerieben in der politischen Arbeit verstarb Ehlers mitten in den Vorbereitungen zur niedersächsischen Landtagswahl 1955, bei der er als Ministerpräsident kandidierte, am 29. Oktober 1954. Ehlers gelebtes Christentum war zeitlebens Impulsgeber für sein politisches Handeln.
Quelle:
http://www.bundestag.de/aktuell/archiv/2004/ehlers/