Kopper: USA-Absatz deutscher Unternehmen hat nicht gelitten
Berlin: (hib/VOM) Der USA-Absatz deutscher Unternehmen hat unter den politischen Verstimmungen der letzten Monate nicht gelitten. Dies hat der Beauftragte für Auslandsinvestitionen in Deutschland, Hilmar Kopper, am Mittwochvormittag im Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit festgestellt. Die US-Amerikaner hätten im Mai mehr Mercedes und BMW gekauft als in den Vormonaten. Der Absatzrückgang bei Porsche sei darauf zurückzuführen, dass amerikanische Yuppies weniger verdienten als früher oder entlassen worden seien. Generell sei der Unmut in den USA vorbei. Es gebe dort kein Interesse an einer Emotionalisierung dieses Themas, betonte Kopper.
Kopper wird sein Amt zum 1. Juli aufgeben. Für seine fünfjährige Tätigkeit erntete er den Dank aller Fraktionen. Insgesamt habe er in dieser Zeit Direktinvestitionen von fast 400 Milliarden Euro nach Deutschland geholt, mit einem Jahresetat von gut 2 Millionen Euro und elf Mitarbeitern in Berlin. Das Amt des Bundesbeauftragten sei 1998 geschaffen worden mit dem Ziel, im Ausland um Investoren zu werben und den Standort Deutschland zu vermarkten. Kopper sagte, er habe den Wirtschaftsstandort als "Dachmarke" kommuniziert. Daneben gebe es nämlich die Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Länder und Kommunen und den Industrial Investment Counil (IIC), der Standortwerbung speziell für die neuen Länder betreibt. Durch diese Vielfalt sei im Ausland ein "diffuses Bild von Deutschland als Wirtschaftsstandort" entstanden. Sein Ziel sei es gewesen, so Kopper, den ausländischen Investoren zu verdeutlichen, dass die Stärke des Standortes in seiner Vielfalt liegt. Sie müssten überzeugt werden, dass die Bedingungen für unternehmerisches Handeln, gut, dauerhaft und verlässlich sind. Deutschland habe eine der besten Infrastrukturen, gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter und sei mit 82 Millionen Einwohnern der größte nationale Markt in Europa. Auf die Frage nach dem parallelen Wirken des IIC und seiner Mannschaft verwies Kopper auf die unterschiedlichen Aufgaben. Der IIC sei geschaffen worden, um die neuen Länder zu unterstützen, während er darauf achte, kein Bundesland zu bevorzugen. Die förderale Struktur in Deutschland bewertete Kopper ambivalent, sie sei sowohl Stärke als auch Schwäche. Deutschland müsse wieder "wissenschaftlicher" werden, die Deutschen seien nicht mehr das "Volk der Ideen". Die Biotechnologie sei hier zu Lande ein "regionales Thema". In den USA komme die deutsche Branche aber gut an und habe inzwischen Großbritannien überholt: "Wir können in Boston und San Diego mithalten", betonte Kopper. Dies stimme hoffnungsfroh. Eine gute Nachricht für ausländische Investoren sei die Steuerreform, vor allem für die Kapitalgesellschaften, gewesen. Schlecht angekommen seien beispielsweise der Wegfall der Verlustverrechnung und die Ausweitung der Mitbestimmung.
Die Bundesregierung ergänzte, zum 1. Juli werde aus dem Amt des Bundesbeauftragten eine Bundesgesellschaft mit einem geplanten Budget von 10 bis 12 Millionen Euro. Statt eines Aufsichtsrates werde es aber lediglich einen informellen Beirat geben. Derzeit werde nach "drei oder mehr" Persönlichkeiten mit "hervorragenden globalen Erfahrungen" gesucht, die an der Spitze der neuen Gesellschaft stehen sollen.