Pressemitteilung
Datum: 16.10.2001
Pressemeldung des Deutschen Bundestages -
16.10.2001
Bundestagspräsident enthüllt Gedenktafel für Familie Loevy
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat heute im
Westeingang des Reichstagsgebäudes die Gedenktafel für
die Familie Loevy enthüllt. Auf der Gedenktafel ist folgendes
zu lesen:
„Die Inschrift über dem Westportal des Reichstagsgebäudes „Dem Deutschen Volke“ wurde Ende 1916 von der Berliner Bronzegießerei Albert und Siegfried Loevy (1856-1925, 1859-1936) angebracht. Deren Familien wurden – weil sie Juden waren – Opfer des Nationalsozialismus. Sie wurden verfolgt, enteignet und in Plötzensee, Theresienstadt und Auschwitz ermordet“
Bundestagspräsident Thierse würdigte die Verdienste der Familie Loevy und führte dazu unter anderem aus:
Die Anwesenheit der Familienangehörigen zur Enthüllung der Gedenktafel ist von besonderer Bedeutung für uns, da das Schicksal der Familie Loevy mit der deutschen Geschichte so eng verbunden - und leider auf so tragische Weise verwoben ist. Ihre Loyalität dem Vaterland gegenüber und Ihre Leistungen sind den Loevys freilich nicht gedankt worden. Zurücksetzung und Diskriminierung, wie sie sie schon im Kaiserreich erleben mussten, steigerten sich in den folgenden Jahren bis zu den verbrecherischen Verfolgungen unter dem Regime des Nationalsozialismus.
Angesichts solcher Schicksale und der vielfältigen Verdienste von Angehörigen der Familie Loevy um unser Land ist es zu beklagen, dass ihr Schicksal jahrzehntelang in Vergessenheit geriet. Es ist nicht zuletzt das Verdienst des heute hier anwesenden Historikers Armin Steuer, durch seine Forschungen und Bemühungen einen entscheidenden Anstoß für die Anbringung der Gedenktafel und für die Würdigung der Familie Loevy gegeben zu haben. Es ist auch als ein kleiner Akt ideeller Wiedergutmachung anzusehen, dass die vielen Bürgerinnen und Bürger, die unser Parlament besuchen, gleich beim Betreten des Gebäudes auf das bewegende Schicksal der Familie Loevy aufmerksam gemacht werden. Das ist die beste denkbare Form der Erinnerung. Die Ereignisse zwischen 1933 und 1945, die zahllosen Auswüchse des Terrors, sie drohen allzuleicht nur noch als ferne Vergangenheit wahrgenommen zu werden. Es sind aber diese tragischen Einzelschicksale, die dem Leiden der Menschen unter Drangsalierung und Verfolgung ein Gesicht geben und die Verletzung menschlicher Würde nachempfinden lassen.
„Die Inschrift über dem Westportal des Reichstagsgebäudes „Dem Deutschen Volke“ wurde Ende 1916 von der Berliner Bronzegießerei Albert und Siegfried Loevy (1856-1925, 1859-1936) angebracht. Deren Familien wurden – weil sie Juden waren – Opfer des Nationalsozialismus. Sie wurden verfolgt, enteignet und in Plötzensee, Theresienstadt und Auschwitz ermordet“
Bundestagspräsident Thierse würdigte die Verdienste der Familie Loevy und führte dazu unter anderem aus:
Die Anwesenheit der Familienangehörigen zur Enthüllung der Gedenktafel ist von besonderer Bedeutung für uns, da das Schicksal der Familie Loevy mit der deutschen Geschichte so eng verbunden - und leider auf so tragische Weise verwoben ist. Ihre Loyalität dem Vaterland gegenüber und Ihre Leistungen sind den Loevys freilich nicht gedankt worden. Zurücksetzung und Diskriminierung, wie sie sie schon im Kaiserreich erleben mussten, steigerten sich in den folgenden Jahren bis zu den verbrecherischen Verfolgungen unter dem Regime des Nationalsozialismus.
Angesichts solcher Schicksale und der vielfältigen Verdienste von Angehörigen der Familie Loevy um unser Land ist es zu beklagen, dass ihr Schicksal jahrzehntelang in Vergessenheit geriet. Es ist nicht zuletzt das Verdienst des heute hier anwesenden Historikers Armin Steuer, durch seine Forschungen und Bemühungen einen entscheidenden Anstoß für die Anbringung der Gedenktafel und für die Würdigung der Familie Loevy gegeben zu haben. Es ist auch als ein kleiner Akt ideeller Wiedergutmachung anzusehen, dass die vielen Bürgerinnen und Bürger, die unser Parlament besuchen, gleich beim Betreten des Gebäudes auf das bewegende Schicksal der Familie Loevy aufmerksam gemacht werden. Das ist die beste denkbare Form der Erinnerung. Die Ereignisse zwischen 1933 und 1945, die zahllosen Auswüchse des Terrors, sie drohen allzuleicht nur noch als ferne Vergangenheit wahrgenommen zu werden. Es sind aber diese tragischen Einzelschicksale, die dem Leiden der Menschen unter Drangsalierung und Verfolgung ein Gesicht geben und die Verletzung menschlicher Würde nachempfinden lassen.
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Quelle:
http://www.bundestag.de/aktuell/presse/2001/pz_0110169