Editorial
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Uta Martensen |
zehn Jahre deutsche Einheit. Am 3. Oktober 1990 haben die Deutschen in freier Selbstbestimmung die Einheit Deutschlands in Frieden und Freiheit vollendet, unter Zustimmung aller Nachbarn und Freunde. In Europa begann eine neue Epoche.
Zehn Jahre deutsche Einheit. Vieles haben die Menschen in Ost und West in dieser Zeit geschafft und geschaffen. Vieles bleibt noch zu bewältigen. Der 3. Oktober ist deshalb gleichermaßen Anlass zur Rückbesinnung wie zum Blick nach vorn. "Wir können an diesem Tag wirklich feiern", schreibt Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, "nämlich eine wahrhaft glückliche Wendung der deutschen Geschichte, die uns auf eine friedliche europäische Zukunft verpflichtet."
Zehn Jahre deutsche Einheit. Dieses Thema steht im Mittelpunkt dieser Ausgabe. In zum Teil sehr persönlich gehaltenen Beiträgen erinnern sich fünf ostdeutsche Abgeordnete, die die Wende hautnah miterlebt haben. Joachim Gauck, der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, dessen Amtszeit am 3. Oktober zu Ende geht, zieht in einem Essay Bilanz. "Die Menschen dieser Nation haben sich vor zehn Jahren gegenseitig beschenkt", ist er sich sicher.
Die Titelgeschichte würdigt die Rolle der Volkskammer und des Deutschen Bundestages im Prozess der deutschen Einheit. Eindrucks-voller als viele Worte machen dabei die Fotos, die sie illustrieren, den Wandel deutlich.
Den Schwerpunkt im Innenteil setzt der Entwurf des Bundeshaushalts für das kommende Jahr. Wir stellen ihn als Ganzes vor und berichten ausführlich über die Einzelpläne der Ressorts. Diese "harte" politische Realität bestimmte die erste Sitzungswoche des Bundestages nach der parlamentarischen Sommerpause. Davon ausgehend schildert eine Reportage, wie gänzlich unterschiedlich die Atmosphäre im Reichstagsgebäude an einem Sitzungstag, an dem der Haushalt beraten wird, gegenüber einem Tag während der Sommerpause ist.
In der letzten Folge der Serie "Junge Journalisten interviewen junge MdB" spricht eine Schülerredakteurin mit der PDS-Abgeordneten Sabine Jünger. Eine Reportage erinnert mit zahlreichen Fotos an die Tage der Ein- und Ausblicke, an denen über 230.000 Besucher das Reichstagsgebäude erlebt haben. Und die Olympischen Spiele in Sydney sind uns Anlass, den Sportausschusses zu porträtieren.
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