Panorama
Einladung im nächsten Jahr
Gespräch mit Hartmut Koschyk, dem Vorsitzenden der deutsch-koreanischen Parlamentariergruppe.
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Koschyk mit einer Karte Koreas.
Gab es Signale für eine Öffnung?
Ja! Die internationalen humanitären Hilfsleistungen, aber auch die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit den meisten EU-Staaten haben das Land verändert. Die Offiziellen müssen mit der internationalen Gemeinschaft den Dialog führen.
Welche Eindrücke haben Sie und Ihre Kollegen am stärksten bewegt?
Der Kontrast zwischen den Monumentalstatuen und Bauwerken rund um den Personenkult für Kim Il-sung und Kim Jong-il und der bitteren Not sowie der katastrophalen medizinischen Versorgungslage im Lande.
Welche wichtigsten Erkenntnisse haben Sie mitgebracht?
Die Zusammenarbeit mit Nordkorea auf entwicklungspolitischem oder wirtschaftlichem Gebiet sollte mit einem erweiterten politischen Dialog, etwa auch über Menschenrechte, verbunden werden. Nord- und Südkorea wollen von Deutschlands Erfahrungen bei der Teilung und ihrer Überwindung profitieren.
Ist ein Parlamentariertreffen in Deutschland realistisch?
Wir haben dieses Thema in Pjöngjang und Seoul angesprochen. Nach der Bundestagswahl und den Präsidentschaftswahlen in Südkorea sollte vom Bundestag im Jahr 2003 eine offizielle Einladung an die beiden Parlamente zu einem solchen Treffen in Berlin erfolgen.
Kann die deutsche Einheit für Korea ein Vorbild sein?
Ja und Nein. Ein entscheidender Unterschied ist der Koreakrieg. Auch ist Nordkorea heute von der Situation in der DDR in den 80er Jahren um Lichtjahre entfernt. Viele Erfahrungen der innerdeutschen Beziehungen können aber für die weitere Annäherung der beiden koreanischen Staaten beispielgebend sein. Auch der 2+4-Prozess, der Voraussetzung für die deutsche Wiedervereinigung war, kann ein Modell sein, wie Russland, China, Japan und die USA in einen möglichen Einigungsprozess eingebunden werden können.