ZERSTÖRUNG DER TROPENWÄLDER BESORGNISERREGEND (UNTERRICHTUNG)
Berlin: (hib/KER-en) Wegen weitreichender ökologischer wie ökonomischer Auswirkungen sowohl auf lokaler und nationaler als auch auf globaler Ebene ist die Zerstörung der Tropenwälder "besorgniserregend". Das hält die Bundesregierung in ihrem 6. Tropenwaldbericht fest, den sie in Form einer Unterrichtung ( 14/1340) vorgelegt hat. Nach den neuesten Erhebungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), so die Antwort weiter, habe der jährliche Waldflächenverlust in den Tropen von 1990 bis 1995 12,5 Millionen Hektar betragen. Weltweit sei der größte Teil der Zerstörung der tropischen Feuchtwälder der landwirtschaftlichen Nutzung, einschließlich der Brandrodung (86 bis 94 Prozent), zuzuschreiben. Daneben trügen großflächige Erschließungs- und Entwicklungsprojekte (2 Prozent) sowie eine unsachgemäße Holznutzung (2 bis 10 Prozent) dazu bei. Gefördert werde die Tropenwaldzerstörung durch eine Reihe struktureller Einflussgrößen, wie Armut, Unterernährung, Landlosigkeit, Bevölkerungswachstum, weltwirtschaftliche Rahmenbedingungen und institutionelle Defizite.
In ihrer Unterrichtung erläutert die Regierung, die Erhaltung der Tropenwälder sei weniger ein technisches als vielmehr ein sozialpolitisches und ökonomisches Problem, für das es allerdings keine allgemeingültige und wirksame Patentlösung gebe. Notwendig sei eine "gezielte und proplemadäquate Hilfe zur Selbsthilfe" auf der Basis der von den Tropenwaldländern selbst als angemessen beurteilten Landesentwicklungspläne und nationalen Waldprogramme. Den Angaben zufolge hat die Bundesregierung im Berichtszeitraum (1997/1998) mit nationalen- und multilateralen Maßnahmen sowie Maßnahmen im Rahmen der EU "weiter aktiv zu solchen Lösungsansätzen" beigetragen. Laufende Maßnahmen seien fortgeführt worden, wozu unter anderem die forstliche Entwicklungszusammenarbeit im Rahmen weiterhin umfangreicher bilateraler Programme mit rund 310 Vorhaben in 66 Ländern sowie im Rahmen von EU-Programmen zählten. Einen wichtigen Beitrag habe dabei auch die Tropenwaldforschung geleistet. Um eine nachhaltige Waldbewirtschaftung in den Tropen durch marktwirtschaftliche Anreize zu fördern, unterstützt die Bundesregierung laut Bericht seit 1994 ein von ihr initiiertes und vom Internationalen Forstforschungszentrum CIFOR koordiniertes überregionales Projekt zur Entwicklung eines Rahmens weltweit anwendbarer Kriterien und Indikatoren nachhaltiger Waldbewirtschaftung als Hilfestellung für die weltweit laufenden Zertifizierungsinitiativen auf freiwilliger Basis. Fördermaßnahmen zur Umsetzung von Zertifizierungsaktivitäten in ausgewählten Tropenwaldländern hätten im Berichtszeitraum begonnen und würden seit 1998 zusätzlich im Rahmen eines neuen Sektorvorhabens des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt, erklärt die Regierung.
Wie aus der Unterrichtung weiter hervorgeht, ist das neue internationale Tropenholzübereinkommen, dem die Bundesregierung im August 1995 beigetreten ist, von Januar 1997 in Kraft getreten. Vorrangig sei dabei, zu erreichen, dass vom Jahr 2000 an nur noch Tropenholz aus nachhaltig und umweltfreundlich bewirtschafteten Wäldern in den internationalen Handel gelangt. Den Angaben zufolge beträgt die weltweite Landfläche 12,8 Milliarden Hektar, die Landfläche der Tropen 4,8 Milliarden Hektar. Das bedeutet einen Anteil der Tropen an der Weltfläche von 37 Prozent. Die Waldfläche beläuft sich weltweit auf 3,4 Milliarden Hektar, die der Tropenwälder auf 1,8 Milliarden Hektar, was 52 Prozent entspricht. Wie die Regierung weiter darlegt, ist Holz weltweit der bedeutendste Rohstoff der Tropenwälder. Dem Bericht beigefügt ist eine Projektliste Tropenwaldprogramm des BMZ. Dabei geht es um Projekte zum Schutz von Waldökosystemen, zur Naturwaldbewirtschaftung, zur Begründung forstlicher Ressourcen einschließlich Agroforstwirtschaft, zur Institutionenförderung, zur ländlichen Regionalentwicklung einschließlich Desertifikationsbekämpfung und Schutz von Wassereinzugsgebieten sowie Projekten zum Schutz der Biodiversität.