Exporte ostdeutscher Unternehmen durch besseres Marketing steigern
Berlin: (hib/VOM) Mängel im Marketing haben Sachverständige am Mittwochmittag als eine der Ursachen für die Exportschwäche ostdeutscher Unternehmen ausgemacht. In einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Angelegenheiten der neuen Länder zu den Anträgen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen "Stärkung von Absatz und Export der ostdeutschen Wirtschaft" ( 14/3094) sowie der CDU/CSU "Exportchancen im Ausland nutzen - Absatzförderung Ost intensivieren" ( 14/2911) machten Uwe Harnack von der Deutsch-Kanadischen Industrie- und Handelskammer und Rainer Merkel vom Verband der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie auf Defizite bei der Markterschließung aufmerksam. Am Beispiel der ostdeutschen Textilbranche machte Merkel deutlich, dass 200 Millionen DM für die Markterschließung eingesetzt werden müssten, um eine zusätzliche Milliarde DM Umsatz zu erwirtschaften. Die Kapitalschwäche hindere die überwiegend kleinen und mittleren ostdeutschen Unternehmen daran, Märkte konsequenter zu erschließen. Er plädierte dafür, Fördermittel anders zu kanalisieren.
Klaus Christian Fischer vom Verein zur Förderung des internationalen Transfers von Umwelttechnologie wies darauf hin, dass der ostdeutsche Export von zehn Prozent der Unternehmen getragen werde. Größere Klein- und Mittelbetriebe fehlten fast völlig. Die Kapitalausstattung sei unzureichend. Es mangle an Marketingstrategien und der Zugang zu den bereits völlig aufgeteilten westlichen Märkten sei erschwert. Auch sei die Exportbereitschaft ostdeutscher Unternehmen stark von ihrer finanziellen Ausstattung abhängig. Hier sollte die Exportberatung ansetzen, so Fischer. Er plädierte für weniger Förderprogramme, die dafür aber mittelfristig angelegt sein sollten. Udo Ludwig vom Institut für Wirtschaftsforschung in Halle wies auf das geringe Erfahrungswissen der noch jungen Unternehmen in den neuen Ländern und auf ihre fehlenden Finanzreserven hin. Festzustellen sei auch ein Nachholbedarf bei Innovationen und bei neuen Medien, deren Potenziale nicht ausgeschöpft würden.