Bundestagspräsidenten seit 1949
Dr. Norbert Lammert
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Bundestagspräsident seit 18.10.2005
Norbert Lammert wird 1948 in Bochum geboren. Nach Abitur und Wehrdienst studiert er Politikwissenschaft, Soziologie, Neuere Geschichte und Sozialökonomie. 1975 wird er promoviert. Es folgen freiberufliche Tätigkeiten als Dozent in der Erwachsenenbildung sowie die Arbeit als Lehrbeauftragter an Fachhochschulen. Lammert ist seit 1966 Mitglied der CDU; ab den 70er-Jahren bekleidet er Ämter in Kreis-, Bezirks- und Landesverbänden sowie im Rat der Stadt Bochum. 1980 wird er Mitglied des Bundestages. Von 1983 bis 1989 ist er stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung und Vorsitzender der Deutsch-Brasilianischen Parlamentariergruppe. 1989 wird Lammert Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Bildung und Wissenschaft, 1994 beim Bundesminister für Wirtschaft und 1997 beim Bundesminister für Verkehr. Von 1995 bis 1998 ist er zudem Koordinator der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt. Seit 1996 ist Lammert Vorsitzender der CDU-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen. 1998 wird er kultur- und medienpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion. Im Oktober 2002 wird Lammert zum Vizepräsident und im Oktober 2005 zum Präsidenten des Deutschen Bundestages gewählt.
Wolfgang Thierse
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Bundestagspräsident vom 26.10.1998 bis 18.10.2005
Wolfgang Thierse wird 1943 in Breslau geboren. Nach dem Abitur macht er eine Lehre als Schriftsetzer und arbeitet in seinem Beruf. Ab 1964 studiert er an der Humboldt-Universität in Berlin und wird anschließend wissenschaftlicher Assistent im Bereich Kulturtheorie/Ästhetik der Berliner Universität. Von 1975 bis 1976 ist er Mitarbeiter im Ministerium für Kultur der DDR. Von 1977 bis 1990 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der Wissenschaften der DDR im Zentralinstitut für Literaturgeschichte. Bis Ende 1989 ist Thierse parteilos. Im Oktober 1989 gehört er zu den Unterzeichnern des "Neuen Forum". Januar 1990 tritt er in die SPD ein; Juni bis September 1990 ist er Vorsitzender der SPD/DDR, von März bis Oktober 1990 Mitglied der Volkskammer. Er ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender, zuletzt Fraktionsvorsitzender der SPD/DDR; auf dem SPD-Vereinigungsparteitag im September 1990 wird er zum stellvertretenden Parteivorsitzenden gewählt. Im Oktober 1990 wird er Mitglied des Bundestages. Von 1990 bis 1998 ist er stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion. 1998 wird er zum Bundestagspräsidenten gewählt.
Prof. Dr. Rita Süssmuth
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Bundestagspräsidentin vom 25.11.1988 bis 26.10.1998
Rita Süssmuth wird 1937 in Wuppertal geboren. Nach dem Abitur studiert sie Romanistik und Geschichte, im Postgraduiertenstudium Erziehungswissenschaften, Soziologie und Psychologie und wird 1964 zum Dr. phil. promoviert. Von 1966 an ist sie Dozentin bzw. Professorin an mehreren deutschen Hochschulen. Von 1982 bis 1985 leitet sie das Institut "Frau und Gesellschaft". Ab 1971 ist sie Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen beim Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit. 1981 tritt Süssmuth in die CDU ein. 1985 bis 1988 ist sie Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit bzw. für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit. 1986 ist sie zugleich Bundesvorsitzende der Frauen-Union der CDU und Mitglied des Präsidiums der CDU. 1988 wird sie zur Bundestagspräsidentin gewählt. Fast zehn Jahre lang bleibt sie als erste weibliche Abgeordnete der CDU in diesem Amt.
Dr. Philipp Jenninger
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Bundestagspräsident vom 05.11.1984 bis 11.11.1988
Philipp Jenninger wird 1932 in Rindelbach geboren. Nach dem Abitur studiert er Jura in Tübingen und wird 1957 promoviert. Von 1960 bis 1963 ist er in der Wehrbereichsverwaltung Stuttgart tätig. Bis 1966 ist er persönlicher Referent des Bundesministers für besondere Aufgaben und bis 1969 Kabinettsreferent des Bundesfinanzministers Strauß. Von 1969 bis 1990 ist Jenninger Mitglied des Bundestages. Er ist Mitglied des Haushaltsausschusses und später u.a. im Ausschuss für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung. Von 1975 bis 1982 ist er Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU. 1982 wird er Staatsminister im Kanzleramt. Jenninger wird 1984 zum Bundestagspräsidenten gewählt. Im November 1988 tritt er von seinem Amt zurück; Anlass ist seine Rede zum 50. Jahrestag der Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung im November 1938, der so genannten "Reichskristallnacht". Sein Abgeordnetenmandat legt er zum Ende der Wahlperiode nieder.
Dr. Rainer Barzel
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Bundestagspräsident vom 29.03.1983 bis 25.10.1984
Rainer Barzel wird 1924 in Braunsberg/Ostpreußen geboren. Nach dem Abitur ist er Soldat. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges studiert er Rechtswirtschaft und Volkswirtschaft und wird 1949 promoviert. Bis 1956 ist er Mitarbeiter der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Von 1957 bis 1987 ist Barzel Mitglied des Deutschen Bundestages. Von 1962 bis 1963 ist er Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, von 1964 bis 1973 Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag und von 1971 bis 1973 Vorsitzender der CDU. 1972 scheitert der Versuch der CDU/CSU-Fraktion, Barzel durch ein konstruktives Misstrauensvotum anstelle von Willy Brandt zum Kanzler wählen zu lassen. Von 1980 bis 1982 ist er Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages und 1982/83 Minister für innerdeutsche Beziehungen. 1983 wird Barzel zum Bundestagspräsidenten gewählt, 1984 tritt er im Zusammenhang mit der "Flick-Affäre“ zurück. Später wird er voll rehabilitiert. Barzel stirbt 2006.
Dr. h.c. Richard Stücklen
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Bundestagspräsident vom 31.05.1979 bis 29.03.1983
Richard Stücklen wird 1916 in Heideck geboren. Er macht eine Lehre im Elektrohandwerk. Von 1936 an wird er zum Arbeitsdienst verpflichtet, anschließend als Soldat eingezogen, bis er 1943 vom Kriegsdienst freigestellt wird. Er wird Abteilungsleiter in einem Industriebetrieb. 1945 ist Stücklen Mitbegründer der CSU. Von 1949 bis 1990 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages – so lange wie kein anderer Politiker. Er ist Sprecher seiner Fraktion in Wirtschafts- und Verkehrsfragen. Unter Adenauer ist er von 1957 bis 1966 Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen. Stücklen gilt als Vater der Postleitzahl und des Telefonselbstwählbetriebs. In der CSU ist er zehn Jahre lang Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, in der CDU/CSU-Fraktion Stellvertretender Vorsitzender. 1976 bis 1979 und 1983 bis 1990 ist er Vizepräsident des Bundestages. 1979 wird er als erster CSU-Politiker zum Bundestagspräsidenten gewählt. Stücklen stirbt 2002.
Prof. Dr. Karl Carstens
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Bundestagspräsident vom 14.12.1976 bis 31.05.1979
Karl Carstens wird 1914 in Bremen geboren. Er macht Abitur, studiert Rechtswissenschaften und politische Wissenschaften und promoviert. 1939 bis 1945 ist er Soldat. Nach dem Krieg ist Carstens Anwalt in Bremen. 1948/49 macht er einen Abschluss als Master of Law in Yale. Ab 1950 ist er Dozent an der Universität Köln, 1952 folgt die Habilitation. Bis 1954 ist Carstens Bevollmächtigter Bremens beim Bund. 1954 bis 1966 ist er für den Auswärtigen Dienst tätig, 1954/55 als ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland beim Europarat. 1960 wird er Zweiter Staatssekretär im Auswärtigen Amt, 1966 Staatssekretär des Bundesministeriums für Verteidigung und 1968 Chef des Bundeskanzleramtes. 1972 bis 1979 ist Carstens Mitglied des Deutschen Bundestages und von 1973 bis 1976 Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion sowie Mitglied des Präsidiums der CDU. 1976 wird er zum Bundestagspräsidenten gewählt. Danach, von 1979 bis 1984, ist er Bundespräsident. Carstens stirbt 1992.
Dr. h.c. Annemarie Renger
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Bundestagspräsidentin vom 13.12.1972 bis 14.12.1976
Annemarie Renger wird 1919 in Leipzig geboren. Bereits als Jugendliche ist sie in Jugendorganisationen der SPD aktiv. 1945 wird sie Mitglied der SPD. Sie ist bis zu dessen Tod Kurt Schumachers Sekretärin und enge Vertraute. 1953 wird sie Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier gehört sie u.a. dem Innenausschuss, dem Entwicklungshilfeausschuss, dem Auswärtigen Ausschuss, dem Sonderausschuss für die Strafrechtsreform sowie dem Gemeinsamen Ausschuss an. In der SPD ist sie u.a. Mitglied des Parteivorstandes, Mitglied des Präsidiums, Vorsitzende des Bundesfrauenausschusses und Vizepräsidentin des Internationalen Rates Sozialdemokratischer Frauen in der Sozialistischen Internationale. Zwischen 1969 und 1972 bekleidet sie das Amt der parlamentarischen Geschäftsführerin der SPD. Sie ist zuständig für Finanzen, Personal, die Besetzung der Ausschüsse und die Präsenz in der Fraktion. Von 1972 bis 1976 ist Renger die erste weibliche und sozialdemokratische Bundestagspräsidentin.
Kai-Uwe von Hassel
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Bundestagspräsident vom 05.02.1969 bis 13.12.1972
Kai-Uwe von Hassel wird 1913 in Gare/Tanganjika, heutiges Tansania geboren. 1933 machte er sein Abitur in Flensburg, danach eine kaufmännisch-landwirtschaftliche Ausbildung. 1935 kehrt er als Pflanzungskaufmann nach Tanganjika zurück. Zwischen 1939 und 1940 wird er interniert und nach Deutschland ausgewiesen. Ab 1940 ist er Soldat. 1945 bis 1947 ist von Hassel Angestellter des Landkreises Flensburg. 1947 bis 1948 ist er Bürgermeister in Glücksburg und ab 1950 Mitglied des Landtages von Schleswig-Holstein. Ab 1946 ist von Hassel CDU-Mitglied und wird 1950 stellvertretender Vorsitzender der CDU in Schleswig-Holstein. 1953 wird er Mitglied des Bundestages– zunächst nur bis 1954, als er das Amt des Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein übernimmt. 1963 wird von Hassel Bundesverteidigungsminister und 1965 erneut in den Bundestag gewählt. Ab 1966 ist er Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte. 1969 wird er zum Bundestagspräsidenten gewählt. Von 1972 bis 1976 ist er Vizepräsident des Deutschen Bundestages. Er stirbt 1997.
Dr. Hermann Ehlers
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Bundestagspräsident vom 19.10.1950 bis 29.10.1954
Hermann Ehlers wird 1904 in Berlin geboren. Er ist während der Schul- und Studienzeit Mitglied bzw. Leiter der Bibelkreise. Als promovierter Jurist arbeitet er in der Verwaltung in Berlin und Frankfurt/M. sowie als Richter in Berlin; ab 1935 übernimmt er die Leitung des Bruderrates der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union und wird wegen dieser Tätigkeit aus dem Justizdienst entlassen. Nach dem Kriegsdienst bei der Wehrmacht ist er von 1945 an Juristischer Oberkirchenrat der Landeskirche Oldenburg. Ab 1949 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages. 1950 wird er zum Bundestagspräsidenten gewählt. 1952 gründet er den Evangelischen Arbeitskreis (EAK) der CDU/CSU und wird dessen Vorsitzender. 1952 wird Ehlers zum stellvertretenden Vorsitzenden der CDU gewählt. 1953 erfolgt seine Wiederwahl zum Bundestagspräsidenten im 2. Deutschen Bundestag. Ehlers stirbt 1954 im Alter von 50 Jahren.
Dr. Erich Köhler
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Bundestagspräsident vom 07.09.1949 bis 18.10.1950
Erich Köhler wird 1892 in Erfurt geboren. Nach seinem Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg ist er als Syndikus und Geschäftsführer verschiedener Arbeitgeberverbände in Kiel tätig. Er ist Mitglied des schleswig-holsteinischen Landesvorstandes und des Zentralvorstandes der Deutschen Volkspartei (DVP). 1933 wird Köhler wegen seiner jüdischen Frau aus seinen Ämtern entlassen. 1945 ist Köhler Mitbegründer der CDU. Ab 1949 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages. Er gehört dem Ausschuss für Wirtschaftspolitik, Geld und Kredit sowie dem Sonderausschuss für das Londoner Schuldenabkommen an. 1949 wird er zum Präsidenten des ersten Deutschen Bundestages gewählt. Im Oktober 1950 tritt Köhler aus gesundheitlichen Gründen zurück. Köhler stirbt 1958.
Prof. Dr. Dr. Eugen Gerstenmaier
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Bundestagspräsident vom 16.11.1954 bis 31.01.1969
Eugen Gerstenmaier wird 1906 in Kirchheim/Teck geboren. Er macht eine kaufmännische Ausbildung, später das Abitur und studiert Theologie. Ab 1936 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Kirchlichen Außenamt (KA) der Deutschen evangelischen Kirche tätig. Als Mitglied des "Kreisauer Kreises" wird er im Zusammenhang mit dem gescheiterten Hitler-Attentat 1944 zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt. 1945 ist er Mitbegründer des Hilfswerkes der "Evangelischen Kirchen Deutschlands" (EKD). Ab 1949 ist er CDU-Mitglied des Bundestages. Bis 1954 ist er stellvertretender Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses. 1954 wird er zum Bundestagspräsidenten gewählt, 1956 zum stellvertretenden CDU-Bundesvorsitzenden. Nach drei Wiederwahlen tritt Gerstenmaier 1969 als Bundestagspräsident zurück. Ihm wird vorgeworfen, sich durch die Novelle eines Wiedergutmachungsgesetzes persönlich finanziell bereichert zu haben. Gerstenmaier stirbt 1986.