Bundestag gegen SPD-Aktionsprogramm
(as) Mit fast fünf Millionen registrierten Arbeitslosen und
sieben bis acht Millionen fehlenden Arbeitsplätzen befindet
sich die Bundesrepublik Deutschland in der "schwersten
Beschäftigungskrise" der Nachkriegszeit. Darauf verwies die
SPD-Fraktion in einem Antrag (13/10850), den der Bundestag
allerdings am 24. Juni mehrheitlich ablehnte.
Nach dem Willen der Sozialdemokraten sollte die Bundesregierung
deshalb aufgefordert werden, schnellstmöglich ein
Aktionsprogramm "Arbeit schaffen statt Arbeitslosigkeit
finanzieren" zu verwirklichen. Vorrangig sei dabei ein neues
Bündnis für Arbeit, Innovation und Gerechtigkeit,
heißt es in dem Antrag.
Gewerkschaften, Arbeitgeber, Bund, Länder und Gemeinden
müßten konkrete und überprüfbare Beiträge
zu einem neuen Bündnis für Arbeit, Innovation und
Gerechtigkeit beisteuern. Die Bundesregierung müsse
sicherstellen, daß im Rahmen politischer Verabredungen
nachvollziehbare Umsetzungsschritte aller Akteure und präzise
Zeitvorgaben vereinbart und eingehalten werden. Zugleich müsse
sie den nächsten beschäftigungspolitischen Aktionsplan
des Bundes im Rahmen der europäischen
Beschäftigungspolitik mit den Vereinbarungen für eine
neues Bündnis für Arbeit verknüpfen.
Weitere Forderungen der Sozialdemokraten zielten darauf ab, die
wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen zu verbessern, den
Strukturwandel zu beschleunigen und "Recht und Ordnung auf dem
Arbeitsmarkt" wiederherzustellen. So seien neue Formen der
Arbeitsorganisation und mehr Teilzeitarbeitsplätze notwendig.
Zudem müsse der "enorm" gestiegene Mißbrauch der
geringfügigen Beschäftigung schnellstens gestoppt werden.
In Zukunft solle deshalb für jede Beschäftigung oberhalb
einer Bagatellgrenze Sozialversicherungsbeiträge gezahlt
werden.
|
Quelle:
http://www.bundestag.de/bp/1998/bp9802/9802034d