DONNERSTAG
Auch die SPD-Abgeordnete Mechthild Rawert
ist ordentliches Mitglied in zwei Ausschüssen, dem für
Gesundheit und dem für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (ELV). Was hier am Mittwochvormittag diskutiert
wurde, ist Donnerstag erster Tagesordnungspunkt der Plenarsitzung.
Es geht um gesunde Ernährung und mehr Bewegung, um die
Förderung gesunden Verhaltens und den Kampf gegen Fehlund
Mangelernährung. Dieses Thema beschäftigt die Berliner
Abgeordnete Rawert schon lange. Im Herbst 2006 wurde an den
Positionen für den Antrag „Ernährung und
Bewegung” gearbeitet. Der Beginn eines langen
Arbeitsprozesses in verschiedenen Gremien, an dessen Ende ein
gemeinsamer Antrag der Regierungsfraktionen stand.
Es ist nur logisch, dass die SPD-Berichterstatterin für
„Sport einschließlich präventive
Maßnahmen” im Ausschuss ELV zu diesem Thema auch redet,
wenn es im Plenum aufgerufen wird. Mechthild Rawert wird heute
sogar zwei Mal ans Rednerpult treten, denn am Nachmittag spricht
sie zum Thema „Internationales
Walfangmoratorium”.
Auf ihre zehnminütige Rede über Ernährung und
Bewegung hat sich die Abgeordnete gut vorbereitet. „In
Abstimmung mit meiner Facharbeitsgruppe lege ich für mich
fest, welche Botschaften und Schwerpunkte ich vermitteln will. Das
bespreche ich mit meinen Mitarbeiterinnen im Büro. Dann
entsteht ein Redeentwurf, an dem ich so lange arbeite, bis das
Kleid sozusagen sitzt und die Sätze meiner Art zu reden
entsprechen.” Aber erst während der laufenden Debatte
bekommt die Rede ihren letzten Schliff. Mechthild Rawert streicht,
ergänzt, baut Sätze ein, die sich auf Vorredner beziehen,
verzichtet auf das, was bereits gesagt wurde und markiert, was
besonders wichtig ist.
Um 10.09 Uhr wird die Abgeordnete Rawert ans Rednerpult gerufen.
Sie ist eine Rednerin mit Verve, nimmt gern Blickkontakt mit
Abgeordneten im Plenum auf und liebt raumgreifende Gesten. Sie
redet von Eigenverantwortung, davon, dass ein
Präventionsgesetz dringend notwendig und wichtig sei, etwas
gegen den Bewegungsmangel zu tun. Sie redet von Kindern, die nicht
für ihr Übergewicht verantwortlich gemacht werden
können, und davon, dass Bewegung wieder mehr ins
alltägliche Leben integriert werden muss. Sie spricht sich
für die Kennzeichnung von Lebensmitteln aus, so dass alle
wissen, ob sie sich gesund oder weniger gesund ernähren.
Im Büro bekomme sie dann später zu hören,
erzählt die Abgeordnete, wie andere sie im Fernsehen
wahrgenommen haben. „Ich habe da vorn wenig Gefühl
dafür. Ich spreche ja alle Abgeordneten an, gleichzeitig
läuft die Kamera. Ich habe mein Manuskript im Blick, versuche
aber auch möglichst frei zu sprechen. Die Stoppuhr läuft
und ich will alle wichtigen Botschaften vermitteln.”
Sie ist eine engagierte Rednerin. Das kommt gut an. Um 11.50 Uhr
ist die Debatte zum Thema Ernährung beendet. Die Wale sind
erst in ein paar Stunden dran. Mechthild Rawert wird sich auch dann
ins Zeug legen.
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Text: Gregor Mayntz
Erschienen am 18. Juni 2007