Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung/
Berlin: (hib/RRA) Die Exzellenzinitiative zur Förderung von
Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen soll verstetigt
werden. Dafür haben sich die Mitglieder des Ausschusses
für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am
Mittwochvormittag mehrheitlich ausgesprochen. Zum Fachgespräch
über die Entscheidungen in der zweiten Runde der
Exzellenzinitiative waren Professor Peter Strohschneider,
Vorsitzender des Wissenschaftsrates, und Professor Matthias
Kleiner, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft,
geladen. Strohschneider verwies auf Reaktionen internationaler
Gutachter, die "tief beeindruckt" gewesen seien von der
Leistungsfähigkeit der deutschen Hochschulen. Auch seien sie
überzeugt, dass neun deutsche Universitäten zu den
derzeit besten Universitäten der Welt aufschließen
könnten. Das starke ausländische Interesse für
deutsche Universitäten nach der ersten Initiative wertete
Strohschneider als Beleg eines "Attraktivitätsgewinns". Mit
dem Blick auf das vergleichsweise schlechte Abschneiden der
ostdeutschen Universitäten sagte Strohschneider, dass für
diese der Zeitraum zu kurz gewesen sei, um zu den westdeutschen
Universitäten aufzuschließen. Eine Wiederholung der
Exzellenzinitiative sei daher nötig. Darin sollte sowohl ein
Aufstieg als auch ein Abstieg möglich sein, um den "Prozess
der fortgesetzten Dynamisierung" beizubehalten. Kleiner zufolge hat
die Exzellenzinitiative den Fokus auf die Gleichstellung von Mann
und Frau in der Wissenschaft gelegt. Forschungsorientierte
Gleichstellungsstandards sollten erarbeitet und in drei bis vier
Jahren von jeder Universität erreicht werden. Zudem verwies
Kleiner darauf, dass Studenten Vorteile aus der Initiative
hätten. So würden neben 400 neuen Professuren auch 4000
bis 5000 neue Stellen für Studentische und Wissenschaftliche
Mitarbeiter geschaffen, was die Studienbedingungen verbessere. Die
CDU/CSU-Fraktion sprach sich für eine Verstetigung des
Wettbewerbs aus, wies jedoch darauf hin, dass die Chancen für
die ostdeutschen Universitäten verbessert werden müssten.
Die SPD-Fraktion teilte diese Ansichten, forderte jedoch mit
Hinweis auf die Einheit von Forschung und Lehre, dass die Lehre an
den Universitäten bei einer zukünftigen
Exzellenzinitiative ebenfalls bewertet werden müsse. Die
FDP-Fraktion bezeichnete die Exzellenzinitiative als "wahren Motor
des Wettbewerbs" und unterstrich die Notwenigkeit einer
Verstetigung. Die Elite des Landes werde auf diese Weise
herausgestellt. Sorge bereite der FDP-Fraktion das Abschneiden der
ostdeutschen Standorte. Sie sprach sich daher für die
Einrichtung von Großforschungseinrichtungen in den neuen
Ländern aus. Die Linksfraktion kritisierte die
Exzellenzinitiative als "falsche Orientierung". Sie bringe
Verlierer hervor und spalte die deutsche Hochschullandschaft. Das
"Elite-Konzept" führe zu schärferen Auswahlverfahren und
damit zum Ausschluss vieler, die studieren wollten. Die
Grünen-Fraktion begrüßte zwar eine Verstetigung der
Exzelleninitiative, verwies jedoch darauf, dass diejenigen
Universitäten, die jetzt gefördert würden, mit ganz
anderen Voraussetzungen in eine neue Runde starteten. Man
dürfe die anderen Universitäten daher nicht
vernachlässigen, betonte die Fraktion.