Fragen an den Präsidenten der XXXVII. COSAC und scheidenden Vorsitzenden des Europaausschusses Matthias Wissmann (CDU/CSU)
Blickpunkt Bundestag: Welches Gewicht hat die COSAC in der
europäischen Politik — neben dem Rat, der Kommission und
dem Europäischen Parlament?
Matthias Wissmann:
Bereits im Mai 1989 wurde die
Idee eines regelmäßigen Treffens der mit Europafragen
befassten Ausschüsse der nationalen Parlamente geboren. Die
COSAC versteht sich nicht als zusätzliche Institution, sondern
als Forum der Parlamente, um Erfahrungen auszutauschen und
gemeinsame Positionen zu formulieren. Die COSAC hilft den
nationalen Parlamenten, „europatauglicher” zu werden.
Da aber die Parlamente die Bürger der Mitgliedstaaten direkt
vertreten, darf ihre vereinte Stimme im europäischen Konzert
nicht unterschätzt werden.
Blickpunkt:
Mit Hilfe der COSAC bemühen
sich die nationalen Parlamente um mehr direkte Mitwirkung in der
EU. Ist es aber nicht eigentlich Aufgabe des Europäischen
Parlaments, den Willen der Bürger stärker einzubringen?
Wissmann: Die Aufgabe der COSAC ist ja vor allem die des
Wächters über die Anwendung des
Subsidiaritätsprinzips in der EU. Denn die EU soll nur das
regeln, was die anderen Ebenen nicht zu regeln in der Lage sind.
Hier kommt den nationalen Parlamenten der Mitgliedstaaten eine
große Verantwortung zu, die ihnen durch den Meinungs- und
Informationsaustausch in der COSAC erleichtert wird.
Wissmann:
Die Aufgabe der COSAC ist ja vor
allem die des Wächters über die Anwendung des
Subsidiaritätsprinzips in der EU. Denn die EU soll nur das
regeln, was die anderen Ebenen nicht zu regeln in der Lage sind.
Hier kommt den nationalen Parlamenten der Mitgliedstaaten eine
große Verantwortung zu, die ihnen durch den Meinungs- und
Informationsaustausch in der COSAC erleichtert wird.
Blickpunkt:
Auf der Konferenz wird jeder
Redebeitrag in 22 EU-Amtssprachen übersetzt. Ist die
sogenannte Vollsprachenregelung nicht überholt, seitdem sich
immer mehr das Englische als Verkehrssprache
durchsetzt?
Wissmann:
Die sprachliche Vielfalt
versinnbildlicht auch die kulturelle Vielfalt. Das ist ein Schatz,
der gepflegt werden muss. Deshalb werden in der EU alle
Amtssprachen gleich behandelt. Auch die Wirtschaft begreift ja
inzwischen, dass man die Sprache der Kunden sprechen muss, wenn man
sie erreichen will.
Blickpunkt:
Die Co-Präsidentschaft der
COSAC gehört zu Ihren letzten Amtshandlungen im Bundestag.
Schwingt da ein bisschen Wehmut mit?
Wissmann:
Nach über 30 Jahren
Zugehörigkeit zum Parlament fällt mir der Abschied nicht
leicht. Die Arbeit des Europausschusses habe ich mit Engagement und
Leidenschaft geleitet. Aber wenn ich als neu gewählter
Präsident des Verbandes der deutschen Automobilindustrie am 1.
Juni ins Amt komme, ist es sicher gut, für einen klaren
Schnitt zu sorgen.
Blickpunkt:
Die Co-Präsidentschaft der
COSAC gehört zu Ihren letzten Amtshandlungen im Bundestag.
Schwingt da ein bisschen Wehmut mit?
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Matthias Wissmann (CDU/CSU), Jahrgang 1949, war seit 2002 Vorsitzender des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union. Der ehemalige Bundesminister für Forschung und Technologie (1993) sowie für Verkehr (1993 bis 1998) war Mitglied des Bundestages seit 1976 und ist zum 1. Juni 2007 aus dem Bundestag ausgeschieden.
Erschienen am 18. Juni 2007