Dreizehn Meter lang und zehn Tonnen schwer ist jedes einzelne Stück, aus dem die Doppelhelix in der Reichstagskuppel zusammengeschweißt wurde. Rund 800 Tonnen wiegt sie insgesamt und sieht dabei doch grazil aus. Die Steigung beträgt gerade acht Grad. Man kann also gemächlich und stetig nach oben spazieren. Hinauf und hinunter sind das zusammen 460 Meter. Die lässt sich kaum jemand entgehen. Denn der Aufstieg und der Abstieg sind ein Vergnügen. Die Stadt liegt zu Füßen, der Himmel ist zum Greifen nah.
In der Mitte hängt ein schimmernder, spiegelnder Stalaktit, in dem sich alles und alle wiederfinden und der das Tageslicht auf die Politik lenkt, die unten im Plenarsaal gemacht wird.
Jede und jeder erobert sich die Doppelhelix anders. Kinder machen Tempo nach oben und noch mehr Tempo, wenn es wieder runtergeht. Männer bleiben am Geländer stehen und fachsimpeln über Technik und Architektur, Frauen fotografieren sich, ihre Männer, ihre Kinder in dutzendfacher Spiegelung. Reisegruppen laufen gemeinsam los und kommen getrennt wieder unten an. Man verliert sich unterwegs, wenn es so viel zu sehen gibt.Text: Kathrin Gerlof
Fotos: studio kohlmeier
Erschienen am 31. Januar 2007