Wer in der Großstadt lebt, atmet sie täglich millionenfach ein: Kleinste Staubpartikel, die die Gesundheit schwer schädigen. Dieselruß, Verkehr und die eigene Heizung gelten als Hauptquellen des gefährlichen Feinstaubs. Etwa 300.000 Menschen in Europa, davon 65.000 in Deutschland, sterben jedes Jahr an den Folgekrankheiten. Das Europaparlament hat nun nach einem Kompromiss mit den 27 Mitgliedstaaten beschlossen, bestehende Bestimmungen für Feinstaub kurzfristig zu entschärfen. Langfristig sollen jedoch auch für besonders gefährliche Staubpartikel erstmals Grenzwerte gelten. Eigentlich müssen schon seit 2005 europaweit Feinstaub-Grenzwerte eingehalten werden. Weil viele Kommunen die Vorgaben nicht erfüllten, hat ihnen das Parlament am 11. Dezember mit großer Mehrheit eine Schonfrist gewährt. Der Grenzwert für größere Staubteilchen von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresdurchschnitt wird zwar beibehalten. Können Städte jedoch nachweisen, dass sie gegen die Luftbelastung angehen, müssen sie erst drei Jahre nach Inkrafttreten der Richtlinie und damit voraussichtlich ab Mitte 2011 Strafen fürchten. Ausnahmen sollen auch für Städte in abgeschlossenen Talkesseln oder in direkter Nähe zu einer Autobahn gelten.
Allerdings kommt auch ein neuer Grenzwert ins Spiel: Ab 2015 soll eine Obergrenze für ultrafeine Partikel mit einem Durchmesser von nur 2,5 Mikrometern gelten, die tief in die Lunge und bis in die Blutbahn dringen. Diese Kleinstpartikel dürfen dann im Jahresmittel eine Konzentration von 25 Mikrogramm pro Kubikmeter nicht überschreiten.