Schauspieler, Regisseur und Theaterintendant
"Er wäre ein Bundespräsident des Volkes.“ Mit diesen Worten hat die Partei Die Linke im Oktober 2008 ihre Unterstützung für die Kandidatur von Peter Sodann zum Bundespräsidenten begründet.
Der Schauspieler und Theaterintendant Peter Sodann wurde am 1. Juni 1936 im sächsischen Meißen geboren und wuchs in Weinböhla bei Dresden auf.
Vom Werkzeugmacher zum Kabarettisten
Nach einer Lehre als Werkzeugmacher studierte er von 1954 bis 1957 an der Arbeiter- und Bauernfakultät, wo er das Abitur ablegte. Anschließend begann er in Leipzig ein Jurastudium und wechselte 1959 an die Theaterhochschule Leipzig.
Während des Studiums leitete er das Kabarett „Rat der Spötter“, das 1961 aufgelöst wurde. Sodann wurde wegen staatsfeindlicher Hetze verhaftet und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Später wurde das Strafmaß in vier Jahre zur Bewährung umgewandelt.
Theater-Engagements und erste Regiearbeit
Nach seiner Haftentlassung 1962 erlernte er den Beruf des Spitzendrehers und nahm 1963 wieder sein Studium an der Theaterhochschule in Leipzig auf. Sein erstes Theater-Engagement führte ihn 1964 ans Berliner Ensemble, wo er auch seine erste Regiearbeit mit dem Nachtprogramm "also wissen ’se nee“ machte, aus dem später in Halle die Revue "Was das für Zeiten waren“ wurde.
1966 wechselte er an die Städtischen Bühnen Erfurt, 1971 folgte ein Engagement ans "Städtische Theater Karl-Marx-Stadt“. Dort begann er mit seiner Regiearbeit. Mit der Uraufführung von "Van Gogh“, einem Werk seines Freundes Alfred Matusche, in dem er selbst die Titelrolle spielte, gelang ihm ein vielbeachteter Erfolg. Es folgte eine Einladung an das Moskauer Jermolowa-Theater, um dort ebenfalls den "Van Gogh“ zu inszenieren.
Magdeburg, Moskau und Halle
1975 wurde Sodann Schauspieldirektor an den Bühnen der Stadt Magdeburg. Es folgten etliche Regiearbeiten und eine zweite Einladung als Regisseur nach Moskau ("Kabale und Liebe“).
Seit März 1980 lebt und arbeitet der Künstler in Halle an der Saale. Zuerst als Schauspieldirektor am damaligen Landestheater, jetzt als Intendant des "neuen theaters“, das er seit 1981 aus einem alten Kinosaal zu einem Schauspielhaus umbaute und zu einer Kulturinsel mitten in Halle erweiterte.
Preis für die Kulturinsel
Heute gehören zu dem Komplex der Große Saal, ein Hoftheater, ein Kammertheater, eine Galerie, eine Bibliothek mit der zwischen 1945 und 1989 in der DDR erschienenen Literatur, ein Literatur-Café und "Strieses Biertunnel“ - eine Theaterkneipe.
1999 erhielt Sodann den Preis des Verbandes der deutschen Kritiker für seine Kulturinsel in Halle. Im Frühjahr 1999 stand er noch längere Zeit selbst als Schauspieler auf der Bühne in dem Stück "Furtwängler, Kategorie 4“.
Tatort-Kommissar Bruno Ehrlicher
Inzwischen ist Sodann nicht mehr Intendant der Kulturinsel, die Stadt Halle hatte seinen Vertrag nicht über das Jahr 2005 hinaus verlängert.
Bundesweit berühmt wurde Peter Sodann als Tatort-Kommissar Bruno Ehrlicher, den er seit 1991 mit großem Erfolg spielt. Für die Darstellung dieser Krimifigur ernannten ihn die sächsische Polizei 1996 und Sachsens Polizeigewerkschaft 1999 jeweils zum Ehrenkommissar. 2001 verlieh ihm die Polizeidirektion Halle den Titel eines Ehrenkommissars.
Bundesverdienstkreuz erster Klasse
Zu seinem 65. Geburtstag erhielt Peter Sodann das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Am 23. Februar 2006 wurde er Ehrenbürger der Stadt Halle.
Peter Sodann wirkte ihn mehreren ARD-Serien und Filmen mit. Für eine ZDF-Dokumentation schlüpfte er in die Rolle von Karl May und nach einem Drehbuch von Erich Loest bereiste er Ägypten. Im Jahr 2000 spielte er Erich Mielke in der ZDF-Produktion "Deutschlandspiel“. 2001 wirkte er in den ZDF-Produktionen "Liebesau, die andere Heimat“ und "Herzstolpern“ mit.
Peter Sodann ist in zweiter Ehe mit Cornelia verheiratet und Vater von vier Kindern.