Haushaltsausschuss/
Berlin: (hib/MIK) Die Regierung rechnet wegen der im
Jahreswirtschaftsbericht 2008 zurückgenommenen
Wachstumsprognose von real 2 Prozent auf 1,7 Prozent mit
Steuermindereinnahmen von rund einer Milliarde Euro. Dies
erklärte der Parlamentarische Staatssekretär im
Bundesfinanzministerium, Karl Diller (SPD), am Mittwochnachmittag
im Haushaltsausschuss. Davon entfielen rund 400 Millionen Euro auf
den Bund. Diese Verringerung des Wachstums hat laut Diller keine
Wirkung auf die Arbeitsplätze. Der Aufschwung sei weiterhin
robust. Wegen der Tarifverhandlungen, von denen rund sieben
Millionen Menschen betroffen seien, rechnet die Regierung im
Gegenzug in diesem Jahr mit deutlichen Mehreinnahmen bei der Lohn-
und Einkommensteuer. Über die Auswirkungen der aktuellen
Banken- und Börsenkrise auf die Steuereinnahmen könne
zurzeit nur spekuliert werden, so der Staatssekretär. Er wies
darauf hin, dass die Banken ihre Jahresabschlüsse für
2007 noch nicht vorgelegt hätten. In diesem Zusammenhang
forderte er "mehr Transparenz" von den Kreditinstituten. Die
FDP-Fraktion betonte, dass seit Antritt der Regierung das Wachstum
immer weniger geworden sei: 2006 habe es noch 2,7 Prozent betragen,
in diesem Jahr werde es auf 1,7 Prozent geschätzt. Weiter
befürchtete ihr Sprecher, dass die Bundesregierung sich nicht
eingestellt habe auf wegbrechende Steuereinnahmen durch die
Bankenkrise, jedenfalls sei im Haushalt keine Vorsorge getroffen
worden. Er betonte, dass die Regierung sich für den bisherigen
Aufschwung immer selbst gelobt habe, für einen eventuellen
Abschwung werde sie aber die "böse" Weltwirtschaft
verantwortlich machen. Weiter wiesen FDP und Grüne darauf hin,
dass die Wachstumsprognose vor dem Börsencrash aufgestellt
worden und deshalb schon nicht mehr aktuell sei. Die Opposition von
FDP, Linksfraktion und Bündnis 90/Die Grünen forderte,
dass Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) an der Sitzung
teilnehmen und zur aktuellen Krise auf dem Finanzmarkt Stellung
nehmen sollte. Dies wurde von den Koalitionsfraktionen CDU/CSU und
SPD allerdings mit Mehrheit abgelehnt. Diller kündigte an,
dass der Finanzminister in der kommenden Sitzungswoche,
wahrscheinlich am 15. Februar, eine Regierungserklärung im
Bundestag abgeben werde. Diese sei schon seit "längerem"
angedacht gewesen.
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