Ausschuss für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung/
Berlin: (hib/BES) Wegen der weiterhin prekären Situation im
Tschad bleibt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit diesem
Land unterbrochen. Erst wenn eine ausreichende politische
Stabilität wiederhergestellt werde, könne die
Zusammenarbeit fortgesetzt werden, teilte ein Vertreter des
Entwicklungshilfeministeriums (BMZ) am Mittwochmittag im
Fachausschuss mit. Im vergangenen Jahr seien insgesamt 2,1
Millionen Euro aus Deutschland für das afrikanische Land
geflossen, davon seien 800.000 Euro für "die Lebensgrundlagen"
der Bevölkerung rund um die Flüchtlingslager und der Rest
für die Flüchtlinge aus Darfur selbst verwendet worden.
Als schlimm bezeichnete die SPD die Unterbrechung des deutschen
Engagements und thematisierte die führende Rolle Frankreichs
bei der beginnenden EU-Friedensmission (Eufor). Dieser Einsatz sei
nicht unproblematisch. Dabei seien "wir nicht unschuldig" an dem
starken Engagement Frankreichs, da Deutschland sich nicht direkt an
der Mission beteiligen wollte. Die Union begrüßte in
diesem Zusammenhang, dass die Friedensmission von einem irischen
Befehlshaber geführt werde. Die Linke regte an, die Mission
wegen der Einseitigkeit Frankreichs als ehemalige Kolonialmacht zu
stoppen. Wenn ein Präventivkrieg verhindert werden solle,
müsste eine Verständigung mit allen Akteuren
herbeigeführt werden. "Frankreich steht in dem Konflikt
zwischen Baum und Borke", urteilte ein Vertreter des
Auswärtigen Amts in der Diskussion. Es habe aber keine
wirtschaftlichen Interessen in der ehemaligen Kolonie, denn die
Ölreserven würden von anderen Ländern
gefördert. Das Engagement Frankreichs sei eher "ein
Überbleibsel der traditionellen Afrika-Politik de Gaulls und
Mitterrands". Am Rande dankte das AA Frankreich für die
Evakuierung von 53 Deutschen aus der Krisenregion am vergangenen
Wochenende. Auf die Frage der Grünen nach den
Möglichkeiten deutscher Vermittlung im Tschad antwortete der
AA-Vertreter, dies wie auch eine EU-Vermittlung sehe er als sehr
schwierig an. Zur Einschätzung der FDP, bei dem Konflikt im
Tschad handele sich im Grunde um einen Ressourcenkonflikt um die
Verteilung der Einnahmen aus dem Ölgeschäft,
bestätigte das AA die "entscheidende Rolle" dieses Aspektes in
den Auseinandersetzungen zwischen der tschadischen Regierung und
den Rebellengruppen, wies aber gleichzeitig darauf hin, dass hinter
der jüngsten Offensive der Rebellen im Vorfeld der
EU-Friedensmission "Darfur steckt". Es gebe ausreichend Indizien,
dass die Regierung in Khartum hinter diesem Angriff der Rebellen
stand.
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