Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung/
Berlin: (hib/SKE) Die Kultusministerkonferenz will keine
überflüssige Veranstaltung sein, sondern dazu beitragen,
die Bildung in Kindergarten, Schule, Berufsausbildung und
Hochschule zu verbessern. Das machte die KMK-Präsidentin,
Annegret Kramp-Karrenbauer, während einer Sitzung des
Ausschusses für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung am Mittwochvormittag deutlich. Zuvor
war die "demokratische Legitimation" der KMK aus den Reihen der FDP
angezweifelt worden. Die Liberalen hatten kritisch hinterfragt, wie
Kramp-Karrenbauer die Aufgaben der Konferenz nach der
Föderalismusreform definiert und was sie von parallel
stattfindenden Bildungsgipfeln, wie dem, den die Bundeskanzlerin
mit den Ministerpräsidenten im Herbst dieses Jahres abhalten
will, hält. Die KMK-Präsidentin, die auch Ministerin
für Bildung, Familie, Frauen und Kultur des Saarlandes ist,
begrüßte den Gipfel als Ausdruck "gesamtstaatlicher
Verantwortung". "Was wir klar machen müssen ist, dass die
Kultusministerkonferenz kein kleinkariertes Gremium ist, wo nur
borniert darüber diskutiert wird, ob die
Gesamtschulstundenzahl 264 oder 265 betragen soll", so
Kramp-Karrenbauer. Vor allem die Reformen in der
frühkindlichen Bildung will Kramp-Karrenbauer vorantreiben.
"Aus meiner Sicht müssen wir noch sehr viel stärker in
Verschränkung mit familienpolitischen Maßnahmen
handeln." Zu viele Kinder würden immer noch mit Defiziten etwa
in der Sprache eingeschult. Um dagegen vorzugehen, müsse die
Politik auch versuchen, die Eltern stärker einzubinden. Sie
sei sich jedoch im Klaren, dass dieses Vorhaben schwierig
umzusetzen sei. Als einen zweiten Schwerpunkt ihrer
einjährigen Amtszeit benannte sie die Berufsbildung. Es gebe
in Deutschland 60 Wege, die zur Hochschulreife führten. Doch
nur einer, das Abitur, sei bekannt. Hier hoffe sie, dass sich die
Länder darauf verständigen könnten, einheitliche
Regeln zu schaffen. "Man muss hier aber sagen, dass es durchaus
unterschiedliche Sichtweisen zu diesem Thema gibt", dämpfte
Kramp-Karrenbauer Hoffnungen auf schnelle Lösungen. Die CDU,
aber auch die Linke und die Grünen, stimmten der
KMK-Präsidentin bei der Schwerpunktsetzung auf
frühkindliche Bildung und Durchlässigkeit im
Bildungssystem zu. Mit Blick auf die öffentlichen Diskussionen
in den vergangenen Wochen um das Abitur nach zwölf Schuljahren
(G8-Reform) wollte die Union wissen, ob die KMK plane, bei einer
zügigen Entschlackung der überfrachteten Lehrpläne
zu helfen. Kramp-Karrenbauer zeigte eher sich zurückhaltend
gegenüber der Diskussion der vergangenen Wochen. "Wir haben im
Moment die Situation, dass ohne kritische Diskussion die
Einschätzung übernommen wird, alle Länder
hätten bei der Einführung von G8 geschlampt." Tatsache
sei jedoch, dass der Stand der Umsetzung in jedem Bundesland anders
sei. Außerdem seien viele der Kritikpunkte wie zu große
Klassen schon zu ihrer Schulzeit debattiert worden. Auf die Frage
der Grünen, ob Ganztagsschulkonzepte nicht zur Erleichterung
beitragen würden, entgegnete sie, dass die Einführung von
Ganztagsschulen im Saarland oft an den Eltern scheitere. Es sei den
Gymnasien freigestellt, ob sie auf Ganztagsbetrieb umstellten.
Häufig gebe es dann zwei gleichstarke Fraktionen von Eltern,
von denen eine den ganztägigen Unterricht befürworte, die
andere jedoch nicht. Die SPD lobte das Ansinnen Kramp-Karrenbauers,
länger als nur ein Jahr an den KMK-Projekten mitzuarbeiten.
Auf diese Weise sei eine gewisse Kontinuität möglich.
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