Ausschuss für die Angelegenheiten der
Europäischen Union/
Berlin: (hib/AS) An der künftigen Kooperation im
Mittelmeerraum sollen alle EU-Staaten mitwirken. Es werde eine Form
der Zusammenarbeit geben, "an der alle 27 EU-Staaten beteiligt sein
werden", erklärte Reinhard Silberberg, Staatssekretär im
Auswärtigen Amt, am Mittwochvormittag bei einer Sitzung des
Europaausschusses in Berlin. Nach dem Treffen zwischen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem französischen
Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy (UMP) am Montag in Hannover
habe es eine deutliche Annäherung der Positionen zum
französischen Vorschlag einer Mittelmeerunion gegeben, sagte
er. Weitere Details sollten während des Europäischen
Rates in Brüssel in der kommenden Woche erörtert werden.
Silberberg sagte weiter, die Frage der Zusammenarbeit im
Mittelmeerraum solle in den Barcelona-Prozess integriert werden.
Gleichzeitig dankte er den Parlamentariern für die
Zusammenarbeit in dieser Frage. Die CDU erkundigte sich, wie die
Äußerungen des französischen Premierministers
Francois Fillon in einem Radiointerview am Dienstag zu verstehen
seien. Darin hatte er hinsichtlich einer Mittelmeerunion auf das
Vorbild des Ostsseerates verwiesen und erklärt, dass
Deutschland anerkennen müsse, dass Frankreich und die
Mittelmeeranrainer wegen ihrer geographischen Lage darin eine
besondere Rolle spielen müssten. Die SPD-Fraktion verwies
hinsichtlich der Mittelmeerunion auf die vorherige intensive
parlamentarische Beratung in dieser Frage und zeigte sich dankbar,
dass man bei dem Gespräch zwischen Deutschland und Frankreich
zu diesem Ergebnis gekommen sei. Die FDP äußerte
hingegen Zweifel, inwieweit das Gespräch als Erfolg zu werten
sei. Ihr Vertreter stellte die Frage, welche Substanz eine solche
Mittelmeerunion haben sollte und inwieweit dafür neue
Institutionen geplant seien. Die Linke erklärte, dass sich
Deutschland und Frankreich wie "Diven" aufführen würden
und kritisierte, dass der bisherige Barcelona-Prozess gerade
hinsichtlich der "humanitären Katastrophe" vor den
Mittelmeerküsten keinen Erfolg gebracht habe. Auch
Bündnis 90/Die Grünen bewerteten das Gespräch
zwischen Merkel und Sarkozy weniger optimistisch. Ihr Vertreter
sagte: "Ich glaube, dass die französische Politik mit
verteilten Rollen spielt." Die Fraktion fragte ebenfalls, ob
zusätzliche Finanzmittel zum Barcelona-Prozess geplant seien
und sprach sich gegen den Vorschlag einer Mittelmeerbank aus.
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