Sportausschuss/
Berlin: (hib/WOL) Abgeordnete und Sachverständige haben sich
im Sportausschuss am Mittwochnachmittag für eine Teilnahme
Deutschlands an den Olympischen Spiele in Peking ausgesprochen. Das
Festhalten der Regierung an der Teilnahme, so der parlamentarische
Staatssekretär des Inneren, Christoph Bergner (CDU), beziehe
sich auch auf Zusagen Chinas, für eine Transparenz der
Vorgänge bei Menschenrechtsverletzungen und des Einsatzes in
Tibet zu sorgen, sowie die friedvolle Rolle des Sports bei Olympia
zu gewährleisten und eine direkte Verhandlung zwischen der
Regierung Chinas und dem Dalai Lama anzustreben. Bei den teilweise
dramatischen Ereignissen der letzten Wochen während des
Olympischen Fackelzugs habe China offensichtlich das Potenzial der
Protestkräfte und der Öffentlichkeit in demokratisch
gewählten Staaten unterschätzt, sagte Bergner. Das
dürfe aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die
Einflussmöglichkeiten des Sports "begrenzt" seien. Damit bezog
er sich auch auf eine Äußerung des Ehrenpräsidenten
des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Manfred von
Richthofen, die Bundesregierung habe mit der Zusage die Karte zu
schnell aus der Hand gegeben. Richthofen beklagte vor dem Ausschuss
"als Privatperson", die bisherigen Vorgänge hätten sowohl
den Sportlern als auch den friedlich Protestierenden erheblich
geschadet. Dagegen unterstrich der anwesende Berliner Vertreter des
DOSB in Berlin, Christian Sachs, es sei die Entscheidung des Sports
gewesen, trotz vieler Bedenken an der Olympiade teilzunehmen. Im
Übrigen seien die Regeln für das Verhalten der Sportler,
wie auch ihre Möglichkeiten eine persönliche
Einschätzung zu äußern, klar definiert. Dies werde
auch in der Stellungnahme des Beirates der Aktiven beim DOSB
deutlich. So gebe es eine einstimmige Erklärung von 205 NOKs
bei der Generalversammlung der Nationalen Olympischen Komitees
(ANOC) zur Teilnahme, in der die Formulierungen des DOSB "eins zu
eins übernommen" worden seien. Im Übrigen könne "nur
durch die Präsenz der Mannschaft unter der Augen der
Weltöffentlichkeit ein Athlet dazu beitragen, den Blick auf
Probleme zu lenken", wie es der Aktivenbeirat beim DOSB formuliert
habe. Die Vertreter der Fraktionen bekräftigten aus ihrer
Sicht diese Einschätzung, auch wenn die
Bündnisgrünen anmahnten, es müsse gleichwohl einen
Punkt geben, an dem eine Teilnahme nochmals auf den Prüfstand
gestellt werde.
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