Ausschuss für die Angelegenheiten der
Europäischen Union/
Berlin: (hib/AS) Georgien hat seinen Wunsch nach einer
Annäherung an die Europäische Union bekräftigt. "Wir
möchten zeigen, dass wir zu Europa gehören", sagte der
georgische Präsident Micheil Saakaschwili am Mittwochvormittag
vor dem Europaausschuss des Bundestages. Sein Land verfolge
europäische Werte, erklärte Saakaschwili weiter und
betonte, dass Georgien nicht nur am Rande Europas stehe, sondern
"auch als Brücke" dienen könne. Er verwies darauf, dass
sein Land in den vergangenen Jahren große Fortschritte
gemacht habe. "Georgien ist einen weiten Weg gekommen, aber wir
haben noch einen weiten Weg vor uns", sagt er. Man habe in seinem
Land probiert, die demokratische Kultur zu ändern. Das sei ein
sehr schmerzlicher Prozess gewesen. Als positive Beispiele für
die Entwicklung seines Landes nannte er den Rückgang der
Korruption und Verbesserungen im Bildungswesen. "Ich kann mit
Zuversicht sagen, dass wir keine institutionalisierte Korruption
mehr haben", erklärte der Präsident. Hinsichtlich des
bestehenden Konflikts mit Abchasien sprach sich Saakaschwili
für eine "europäische Lösung" aus. Die Region
besitze aufgrund seiner Ölreserven und seiner geographischen
Lage für sein Land eine besondere Bedeutung. Innerhalb der
Europäischen Union sieht der georgische Präsident
Deutschland in einer Führungsrolle. Deutschland besitze
großen Einfluss auf die russische Politik, sagte der
georgische Staatschef. Die weitere Entwicklung der Energiepolitik,
das Verhältnis zu Russland und die georgische Bewertung der
Nachbarschaftspolitik waren Themen, die die CDU/CSU-Fraktion
nachfragte. Der Vertreter der SPD erkundigte sich danach, welche
weiteren Projekte und Ziele Georgien in der Zukunft verfolge. Die
Linke wollte unter anderem wissen, welche Vorstellungen es von
georgischer Seite für eine Autonomie von Abchasien und
Südossetien gebe. Die FDP erklärte, dass Georgien
Deutschland an seiner Seite wisse, wenn es darum gehe, seine
Souveränität zu schützen. Eine Konfliktlösung
müsse auf jeden Fall friedlich geschehen. Gleichzeitig
erklärte der Vertreter der FDP jedoch, dass "Georgien sein
demokratisches Potenzial noch nicht ausgeschöpft" habe. Auch
die Grünen erklärten, dass sie die Erfolge des Landes in
den ersten Jahren mit Sympathie verfolgt hätten, aber nicht
verhehlen könnten, "dass weitere Fortschritte nötig"
seien.
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