Gendoping als neue Gefahr
Berlin: (hib/KTK) Gendoping wird in den kommenden Jahren eine neue Qualität von Doping zur Folge haben und die Dopingbekämpfung vor neue Herausforderungen stellen. Zu diesem Ergebnis kommt das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) in seinem Bericht über Gendoping ( 16/9552), der im Auftrag des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung erarbeitet wurde. Gendoping wird in dem Bericht gemäß der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) definiert als "die nichttherapeutische Anwendung von Zellen, Genen, Genelementen oder der Regulierung der Genexpression, welche die sportliche Leistungsfähigkeit erhöhen kann". Dabei werde zumeist "konkret genetisches Material in Form von DNA oder RNA einer Zelle, einem Organ oder Organismus zugeführt". Strategien der Menschenselektion oder -züchtung mit dem Ziel der sportlichen Leistungssteigerung hingegen seien "in absehbarer Zukunft" vermutlich technisch nicht machbar.
Gendoping könne vor allem in drei physiologischen Bereichen ansetzen: Bei der Skelettmuskulatur, bei der Sauerstoffversorgung oder bei der Energiebereitstellung. Angesichts der Komplexität der Genregulation sei es "sehr wahrscheinlich, dass Manipulationen dieser Mechanismen vielfältige Nebenwirkungen - und damit potentiell massive gesundheitliche Schäden - hervorrufen" würden. Der Nachweis von Gendoping sei aufwändig und zurzeit noch rechtlich umstritten, außerdem läge noch keine umfassende Nachweismethode vor, heißt es in dem Bericht weiter. Zur Prävention von Gendoping seien die Beobachtung wissenschaftlicher Neuentwicklungen, die Entwicklung von Nachweis-Tests, gezielte Informationskampagnen und die Konkretisierung von Gendoping als Verbotstatbestand notwendig.
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