"Positives Image als Reiseland stärken"
Die Vorsitzenden Marlene Mortler (Tourismus) und Peter Danckert (Sport)
© DBT/Melde
Die Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2011 bietet Deutschland eine große Chance, sich als Reiseland zu positionieren und das bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland entstandene positive internationale Image zu stärken. Diese Zuversicht teilten die zu einer gemeinsamen Anhörung des Sportausschusses und des Tourismusausschusses am 28. Januar 2009 geladenen Experten.
Zugleich warnten sie davor, die Erwartung zu hoch zu schrauben.
Verglichen mit der WM 2006 werde alles im „kleineren
Rahmen“ ablaufen, sagte die Präsidentin des
Organisationskomitees (OK), Steffi Jones. Die
OK-Präsidentin, als Nationalspielerin selbst Welt- und
Europameisterin, forderte, ein eigenes Profil für die Frauen
WM zu schaffen
"Wir benötigen keine Steuergelder"
„Ich sehe das sehr realistisch. Wir können und wollen die WM 2006 nicht kopieren“, sagte Jones. Das Budget für die WM, das bei 50 Millionen Euro liege, werde zur Hälfte von sechs nationalen Förderern und zur anderen Hälfte durch den Ticketverkauf gedeckt. „Wir benötigen keine Steuergelder“, so Jones. Die ausgewählten neun WM-Stadion seien schon jetzt „weitgehend WM-tauglich“ und würden ihre Feuertaufe bei der Weltmeisterschaft der unter 20-Jährigen (U 20) im Jahr 2010 erfahren.
Einer der Austragungsorte der WM wird Sinsheim im
Rhein-Neckar-Kreis sein. Sinsheims Oberbürgermeister
Rolf Geinert erhofft sich von der WM
„positive wirtschaftliche Konsequenzen“, auch für
die Tourismusregion Kraichgau-Stromberg, der „deutschen
Toskana“.
Sinsheim kleinster Austragungsort
Sinsheim, ein Zusammenschluss von 13 Dörfern, unter anderem Hoffenheim, ist der kleinste Austragungsort und sieht in der WM eine „ganz besondere Herausforderung, bei der es der Unterstützung Vieler bedarf“. Auch für die Entwicklung des Frauenfußballs in der Rhein-Neckar-Region sei das Turnier wichtig, sagte Geinert.
Helma Orosz, Geinerts Amtskollegin aus Dresden,
dem einzigen ostdeutschen Spielort, verwies darauf, dass in der
sächsischen Landeshauptstadt schon mehrere große
Sport-Events stattgefunden hätten. Zuletzt habe die Stadt mit
großem Erfolg die Schach-Olympiade ausgerichtet.
Auch für Dresden spiele der Tourismusaspekt eine große
Rolle, so Orosz. Sie rechnet mit vielen Gästen aus Polen und
Tschechien. Als Botschafterin für den Spielort Dresden hofft
sie, die ehemalige Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katharina Witt zu
gewinnen, sagte die Oberbürgermeisterin.
"An die WM 2006 anknüpfen"
Es gelte anzuknüpfen an die Erfahrungen der WM 2006, ohne zu vergessen, dass es sich bei der Frauen-WM um ein eigenständiges Event handelt, sagte Norbert Tödter von der Deutschen Zentrale für Tourismus. So sei beispielsweise der Ticketverkauf 2006 kein Problem gewesen. Es habe deutlich mehr Nachfragen als Karten gegeben
Eine der Hauptaufgaben des Organisationskomitees und aller im
Tourismus Verantwortlichen sei es hingegen, bei dem Turnier 2011
alle Stadien auszuverkaufen. Eine weiteres Ziel sei es, die
Euphorie in den Teilnehmerländern zu wecken. Eine Chance
dafür biete die Weltausstellung Expo 2010 in Schanghai.
Kooperationsvertrag bis zur ITB
Außerdem müssten die in Deutschland lebenden Staatsangehörigen aus den Teilnehmerländern motiviert werden, die Stadien zu besuchen. Sein Verband, so Tödter, suche die Nähe zum Organisationskomitee. Bis zur diesjährigen Tourismusmesse ITB im März in Berlin wolle man einen Kooperationsvertrag abgeschlossen haben.
Liste der eingeladenen Sachverständigen
- Rolf Geinert, Oberbürgermeister der Stadt Sinsheim
- Stephanie Jones, Präsidentin des Organisationskomitees für die Frauenfußball-WM 2011
- Helma Orosz, Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden
- Norbert Tödter, Leiter Marktforschung, Unternehmensplanung und Partnermanagement der Deutschen Zentrale für Tourismus e.V.