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Informationen über dieses Dokument: Seitentitel: Luxemburg
Gültig ab: 08.05.2007 09:19
Autor: Kathrin Gerlof
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Luxemburg

Flagge Luxemburg


Achim Großmann (SPD).
Achim Großmann (SPD).
© DBT/studio kohlmeier


Rosalinde Visser.
Rosalinde Visser.
© DBT/studio kohlmeier


Achim Großmann trifft Rosalinde Visser in ihrer Wohnung in Berlin-Westend

Rosalinde Vissers Leben könnte Vorlage für einen Roman sein. Sie hat an vielen Orten gelebt, vieles getan und unternommen. Ihr ist Glück widerfahren und das Schicksal hat sich oft gewendet. Heute ist sie in Berlin und in Luxemburg zu Hause, ein halbes Jahr hier, ein halbes dort. Sie hat zwei erwachsene Kinder — die Tochter ist in Berlin, der Sohn war in der Schweiz — und lebt mit Herrn Ding zusammen, einem chinesisch-deutschen Künstler.

Hongkong ist ein langes und außergewöhnliches Kapitel im Leben von Rosalinde Visser. Dort hat sie viele Jahre mit ihren Kindern und ihrem damaligen Mann, einem Niederländer, gelebt. Sie kann über diese Zeit Geschichten erzählen, in denen man sich ein wenig verliert. War noch etwas wichtig heute?

Achim Großmann kann Geschichten gut vertragen. Der 1947 geborene SPD-Abgeordnete erzählt selbst gern welche. Vor allem aber kommt er gern ins Gespräch. Luxemburg ist ein schönes Thema und ein kleines Land. So klein, dass es sich der aus Aachen kommende Politiker erwandern konnte, wie er sagt. Schon bevor er 1987 in den Bundestag kam. „Aachen ist ja die größte luxemburgische Universitätsstadt”, sagt er lächelnd. „Und Luxemburg ist ein sehr europäisches Land.” Achim Großmann war 15 Jahre Vorsitzender der Deutsch-Belgisch- Luxemburgischen Parlamentariergruppe. Gerade erst war man in Luxemburg. Es gab Gespräche mit Parlamentariern, man traf den Premierminister, und Achim Großmann hat sich das Museum für Moderne Kunst von I. M. Pei angeschaut. Ein Wunderwerk sei das. „Ja”, sagt Rosalinde Visser, „Pei ist einer der größten Architekten unserer Zeit. Er hat in Japan ein Museum gebaut, das würde ich gern kennenlernen.”

Achim Großmann trifft Rosalinde Visser in ihrer Wohnung in Berlin-Westend
Achim Großmann trifft Rosalinde Visser in ihrer Wohnung in Berlin-Westend (© DBT/studio kohlmeier)

Rosalinde Visser ist 1948 in Trier geboren, und dort hat sie neun Jahre gelebt, bevor ihre Eltern nach Luxemburg gingen. Dort lebte man in einem Kurort, dort beendete Rosalinde die Schule und machte eine kaufmännische Lehre. Mit 19 heiratete sie und ging 1985 mit ihrem Mann und den Kindern nach Hongkong. „Wissen Sie eigentlich”, fragt sie den Abgeordneten und lacht, „dass Sie im chinesischen Jahr des Goldschweins geboren sind? Das gibt es nur alle 60 Jahre, jetzt gerade wieder. Sie werden also Glück haben.”

Folgt man Rosalinde Visser, liegt Glück in der Bewegung: „Bewegung gehörte immer zu meinem Leben. Schauen, was geht und wo ich sein will. Wo ich meine Mitte finde, bei mir bin.” In Hongkong arbeitete Rosalinde Visser in der Kunstgalerie einer Freundin. Später übernahm sie die Galerie. Sie ging oft mit ihrem Mann, der das Meer liebte, segeln, sie lernte viele Menschen kennen, näherte sich dem Fremden, war immer neugierig. Das Leben war interessant, es war bunt, vielfältig und völlig anders als in Europa.

Und dann starb 1994 der Mann. Ganz plötzlich. „Mein Leben änderte sich um 180 Grad. Ich ging mit meinen Kindern nach Luxemburg und wusste schnell: Man kann nicht zurückgehen. Es gibt nur Voraus oder Stillstand.” Die Tochter ging nach Berlin und Rosalinde Visser folgte ihr kurze Zeit später. Mit der Freundin und Mitgaleristin eröffnete sie die Galerie Takara. „Als ich nach Berlin kam, war es dunkel und kalt, aber ich habe die Stadt gleich gemocht. Mich eingerichtet. Ich habe viel von den Asiaten gelernt, aber ich weiß, ich bin Europäerin.”

Achim Großmann, dessen Wahlkreis an Belgien und die Niederlande grenzt, erzählt, manchmal höre er auf der einheimischen Kirmes Lieder, deren Melodien auch in Luxemburg gesungen werden. Alles gehöre vielleicht noch viel mehr zusammen als man denke: „Fragen Sie in der Stadt Luxemburg jemanden, wo er herkommt, und die Wahrscheinlichkeit, dass er Luxemburg sagt, liegt bei 20 zu 80. In Luxemburg sind Menschen von überallher integriert worden. In der Fußballmannschaft von Alemannia Aachen spielen zwei Luxemburger mit. Und Aachen hat dem ganzen Luxemburger Volk den Karlspreis verliehen, eine Auszeichnung für Verdienste in der Europäischen Einigung.” Das klingt nach guten und freundschaftlichen Beziehungen. Die vielleicht auch dann halten, wenn die Fußballer verlieren.

Solche Beziehungen mussten hart erarbeitet werden. Darüber reden Achim Großmann und Rosalinde Visser. Und über den Wahlspruch der Luxemburger „Mir wëlle bleiwe wat mir sinn”. Bleiben, was man ist, sich treu bleiben, bei sich bleiben. Das könnte auch ein Lebensmotto von Rosalinde Visser sein. Am Ende des Gespräches kommt man noch auf die Frage, ob die luxemburgische Flagge einen roten Löwen bekommen wird. Achim Großmann berichtet von ernsthaften Vorstößen im luxemburgischen Parlament. Voriges Jahr machte ein Abgeordneter der Chrëschtlech Sozial Vollekspartei (CSV) einen Gesetzesvorschlag, der vorsieht, die rot-weiß-blaue Trikolore durch den roten Löwen als offizielle Staatsflagge zu ersetzen. „Mein Mann war ein Seefahrer”, sagt Rosalinde Visser, „der hat auf dem Segelboot immer die offizielle luxemburgische Luft- und Schifffahrtsflagge mit dem roten Löwen gehisst.”

Eine von vielen Erinnerungen. Die schon wieder der Anfang einer Geschichte sein könnte.

Großherzogtum Luxemburg

Weinflasche.
© DBT/studio kohlmeier


Fläche: 2.586 Quadratkilometer
Einwohner: rund 0,5 Millionen
Währung: Euro
Hauptstadt: Luxemburg
Amtssprachen: Luxemburgisch, Französisch, Deutsch; Nationalsprache ist Luxemburgisch (Lëtzebuergesch)
Staatsform: konstitutionelle Monarchie
Nationalhymne: Ons Heemecht („Unsere Heimat”)
Kfz-Kennzeichen: L
Telefonvorwahl: +352
EU-Mitglied seit: Gründungsmitglied (Römische Verträge 1957)
Nationalfeiertag: 23. Juni (offizieller Geburtstag des Großherzogs)
Interessant: In Luxemburg sind fast 40 Prozent aller Einwohner Ausländerinnen und Ausländer.

Achim Großmann

Achim Großmann (SPD).
© DBT/studio kohlmeier

Fraktion: SPD
Geboren: 17. April 1947 in Aachen (Nordrhein-Westfalen)
Wohnort: Würselen (Nordrhein-Westfalen)
Ausbildung: Studium der Psychologie
Beruf: Diplom-Psychologe
Familie: zwei Kinder

Stv. Vorsitzender der Deutsch-Belgisch-Luxemburgischen Parlamentariergruppe

achim.grossmann@bundestag.de
www.achimgrossmann.de

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Text: Kathrin Gerlof
Erschienen am 11. Mai 2007


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