Die Sportgemeinschaft des Bundestags kickt für einen guten Zweck. Außerdem: Wie Leipziger Bürger etwas für das Zusammenleben in ihrer Stadt tun, der Girls′Day im Bundestag und: Von Kanonenkugeln und Rettungseinsätzen – Zitate aus dem Plenum.
bleibt die Sportgemeinschaft Deutscher Bundestag mit ihrem jährlichen Fußballturnier für den guten Zweck. Zum sechsten Mal kickten die Hobbyfußballer Anfang März zusammen mit sieben Mannschaften von größeren Unternehmen um den Pokal. Am Ende standen zwei Sieger fest: Das Team eines Getränkeherstellers trug den Pokal nach Hause, und für das Hammer Forum kamen Spendengelder der teilnehmenden Mannschaften in Höhe von 20.000 Euro zusammen. Das Hammer Forum wurde 1991 während des Golfkrieges von Bürgern und Ärzten der Stadt Hamm mit dem Ziel gegründet, kranken Kindern in Krisenregionen zu helfen. Das Forum ermöglicht diesen Kindern eine medizinische Versorgung in Deutschland und schickt Ärzteteams in Krisengebiete, die Krankenhäuser aufbauen und andere Ärzte ausbilden.
Katrin Hart kennt das Rampenlicht: Seit 40 Jahren steht die Kabarettistin auf der Bühne. Zu Beginn ihres Studiums in Leipzig war sie 1969 zu den „academixern” gestoßen, damals noch ein Studentenkabarett. Doch heute steht sie nicht auf der Bühne des hübschen Kellertheaters in der Leipziger Kupfergasse, sondern auf dem Podium des imposanten Konferenzraums der DZ-Bank am Pariser Platz in Berlin. Es geht auch nicht um politische Satire, sondern um bürgerschaftliches Engagement. Denn Katrin Hart und ihre Mitstreiter werden für ihre Stiftung „Bürger für Leipzig” geehrt. Eines ihrer Projekte soll helfen, Kindern aus einfachen Verhältnissen durch Musik Selbstvertrauen und Anerkennung zu vermitteln. Ein Bildungsfonds „Musik macht schlau” ermöglicht solchen Kindern, das Instrument ihrer Wahl zu erlernen.
Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, früher Oberbürgermeister der sächsischen Metropole, übergibt den Leip zigern den mit 15.000 Euro dotierten Förderpreis „Aktive Bürgerschaft”, mit dem der Fonds unterstützt werden wird. Dessen Gründung hat „Tokio Hotel” mit 12.000 Euro ermöglicht, weitere 8.000 Euro überwiesen die Musiker an die Stiftung. Katrin Hart will aber nicht verraten, wie die populäre Teenagerband gewonnen wurde. „Das wird unser ganz großes Geheimnis bleiben.”
Nach der Preisverleihung erzählt sie aber bereitwillig, wie es 2003 zur Gründung der Stiftung kam: „50 Menschen in Leipzig” hätten sich zusammengefunden, weil in der Stadt einiges im Argen lag, weil zum Beispiel ein Begegnungszentrum für Hörgeschädigte „völlig kaputt” war. Seitdem wirbt sie als Vorsitzende des Stiftungsrates um Stifter und Spender. Das bedeutet vor allem, „Unternehmern die Türen einzurennen”. Obwohl dieses Ehrenamt sehr zeitaufwendig sei, mache es „wahnsinnig Spaß”. Es sei ihr Lebenselixier.
www.buerger-fuer-leipzig.de
www.aktive-buergerschaft.de
Am 23. April findet zum neunten Mal der Girls′Day – Mädchen-Zukunftstag statt. Einmal im Jahr soll dieser Aktionstag Mädchen und junge Frauen für technische und naturwissenschaftliche Berufe interessieren. Denn sie entscheiden sich trotz ihrer oft sehr guten Schulbildung noch immer überdurchschnittlich häufig für „typisch weibliche” Berufe oder Studienfächer. Andererseits fehlt den Betrieben zunehmend qualifizierter Nachwuchs.
So laden vor allem technische Unternehmen, Betriebe mit technischen Abteilungen, Hochschulen und Forschungszentren am Girls′Day Schülerinnen ab der fünften Klasse ein. In Werkstätten, Büros und Laboren können sie Einblick in verschiedene Bereiche der Arbeitswelt gewinnen und Kontakte knüpfen.
Auch der Bundestag öffnet seine Türen. So können die Mädchen die verschiedenen Arbeitsfelder im Bundestag und seiner Verwaltung kennenlernen.
Der Girls′Day geht auf eine Initiative von Bundesregierung, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden, der Bundesagentur für Arbeit und der Initiative D21 zurück. Zum ersten Mädchen-Zukunftstag im Jahr 2001 kamen nur 1.800 Mädchen, im vergangenen Jahr waren es bereits fast 140.000 Teilnehmerinnen.
„Wer müsste sich dann den Fragen stellen, wenn plötzlich kein Geld mehr aus dem Geldautomaten käme? Wer müsste sich dann den Fragen stellen, wenn die Gaslieferungen ausblieben? Wer müsste sich den Fragen stellen, wenn plötzlich die Mülleimer aufgrund kommunaler Zahlungsunfähigkeit nicht mehr geleert würden? Ja, es wurden Grenzen überschritten. Aber wir müssen sie überschreiten, weil sich einige am Marktsystem auch versündigt haben.”
(Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, CDU/CSU)
„Es handelt sich um das sogenannte Rettungsübernahmegesetz, das in einer bestimmten Abfolge als letzte Option, als Ultima Ratio – von mir aus als Ultissima Ratio –, die Enteignung bestimmter Kreditinstitute im Sinne einer Legalenteignung … vorsieht.”
(Bundesfinanzminister Peer Steinbrück, SPD)
„Wenn es eine Ultima Ratio sein soll, muss es ja erst einmal eine Ratio gegeben haben, die ich nicht erkennen kann. Wissen Sie, was auf den Kanonenkugeln Friedrichs des Großen geprägt war? Ultima Ratio Regis, das ist das letzte Mittel des Königs: Gewaltanwendung. Kugeln schaffen Zerstörung und Gewalt. Sie schaffen mit dem Gesetz keine physische Zerstörung, aber Sie schaffen eine rechtliche Zerstörung.”
(Hermann Otto Solms, FDP)
Erschienen am 5. Mai 2009