Stümperei" wirft SPD-Oppositionsführer Heiko Maas CDU-Ministerpräsident Peter Müller und Wirtschaftsminister Hans-Peter Georgi vor. Und für FDP-Chef Christoph Hartmann hat die Regierung eine "Bruchlandung" hingelegt. Grünen-Vormann Hubert Ulrich sieht die Kabinettsriege "Luftschlösser" bauen und fordert Georgis Rücktritt. Angesichts der Krise des Saarbrücker Flughafens feuert die Opposition ganze Breitseiten ab. Denn auf dem Airport brechen die Passagierzahlen ein, das Frankfurter Flughafenunternehmen Fraport als Mehrheitseigner der Betriebsgesellschaft steigt angesichts fehlender Gewinnperspektiven aus und nur 40 Kilometer entfernt boomt vor der Haustür als neue Konkurrenz der westpfälzische Flughafen in Zweibrücken.
Der Saarbrücker Airport sichert direkt rund 1000 teils hochqualifizierte Arbeitsplätze und indirekt mehrere hundert weitere Jobs. Für die Saar hat der Flughafen damit ein enormes ökonomisches Gewicht. Zudem geht die Furcht um, dass der Landstrich ohne "richtigen" Airport ins provinzielle Aus stürzt. Das Debakel im Luftraum wirft indes auch ein Schlaglicht auf die fragwürdige Subventionierung des Wettbewerbs zwischen defizitären Flughäfen zu Lasten der Steuerzahler.
2000 wurde in Saarbrücken für rund zwölf Millionen Euro eine neue Abfertigungshalle gebaut, um eines Tages für 700.0000 Passagiere gerüstet zu sein. 2006 sank freilich die Zahl der Reisenden von 490.000 im Jahr 2005 auf 420.000. Für das Jahr 2007 dürften nur noch 350.000 Passagiere zu erwarten sein. Ein Grund: Ferienflieger starten seltener im Saarland. Mit einer preisgünstigen Verbindung nach Berlin von Zweibrücken aus zieht Billiganbieter Germanwings Kundschaft ab.
Nun ist guter Rat wahrlich teuer. Nach dem Ausstieg von Fraport wird die Regierung, ohnehin im Besitz von Immobilie und Infrastruktur, als bisheriger Minderheitseigner die Betriebsgesellschaft wohl alleine übernehmen müssen, da sich potente Investoren schwerlich finden lassen dürften. Statt wie bislang drei Millionen Euro an jährlichen Subventionen steckt das Kabinett 2007 acht Millionen Euro in den Airport - auch um mit günstigeren Abfertigungsgebühren Fluglinien anzulocken. Zudem will Müller die zwei Kilometer lange Startbahn verlängern, um auch das Abheben größerer Maschinen zu ermöglichen. Die Kosten eines solchen Ausbaus werden auf 50 Millionen Euro geschätzt.
Für SPD-Chef Maas kommt dieser Vorstoß viel zu spät, das sei nur ein "Ablenkungsmanöver" des Ministerpräsidenten. In der Tat würde die Verwirklichung dieses Projekts, gegen das Umlandgemeinden bereits Protest anmelden, Jahre dauern - und bis dahin könnte der Flughafen noch tiefer in die Krise trudeln. Grüne und FDP halten eine Ausdehnung der Piste ohnehin für sinnlos und plädieren für eine Kooperation mit Zweibrücken, wo die Mainzer Regierung ebenfalls Millionen zuschießt. "Das ist volkswirtschaftlicher Unsinn": So kommentiert der Steuerzahlerbund die steuersubventionierte Konkurrenz unmittelbar benachbarter Airports. In der Westpfalz existiert schon eine drei Kilometer lange Piste. Ende Januar verhandeln die Wirtschaftsministerien von Mainz und Saarbrücken erneut über eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Flughäfen, selbst die Idee einer Fusion geistert herum. Alle bisherigen Bemühungen dieser Art sind jedoch gescheitert. Das Hemd ist näher als der Rock, und sei das Hemd noch so teuer.