Noch ist Bremen ein Bundesland, daher dieses Buch. Konrad Elmshäuser, leitender Archiv-Direktor im Staatsarchiv, beschreibt lesenswert 1.200 Jahre wechselvolle Landesgeschichte. Einst war das mächtige Bistum die Missionszentrale bis Norwegen und ins Baltikum. Als die Patrizier sich emanzipierten, wurde die Stadt provinziell. Die zweifache Reformation zu Luther und dann zu Calvin bestimmt bis heute die Evangelische Kirche. Restauration und Antisemitismus, Acht-Klassen-Wahlrecht und soziale Konflikte prägten das 19. Jahrhundert. Bremen verlor trotz Gründerzeitboom und Norddeutschem Lloyd den Anschluss an Hamburg, und wählte nun links. Friedrich Ebert führte die erste deutsche Landtagsfraktion und in der SPD siegten die Antirevisionisten. 1919 zerschlug das Reich die Räterepublik. Für die Nazis war Bremen ein schwieriges Pflaster, sie lösten das Land auf. 1945 war die Schaffung der US-Enklave die Wiedergeburt.
Der Autor betont den Strukturwandel seit dem Ende der Werften; doch gibt es seit langem eine hohe Arbeitslosigkeit. Rekordverschuldung und Haushaltsmisere lassen zudem zweifeln, ob Bremen als Land "die Herausforderungen der Zukunft aktiv annehmen" kann.
Geschichte Bremens.
Verlag C.H. Beck, München 2007; 128 S., 7,90 ¤