Das staatliche Bio-Siegel, eingeführt von der damaligen Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen), gibt es seit 2001. Das Zeichen will Klarheit, Einheitlichkeit und Orientierung im Siegel-Dschungel bieten. Wer seine Produkte mit dem so genannten Biosyl kennzeichnen möchte, muss die Kriterien der EG-Öko-Verordnung erfüllen. Die Nutzung ist kostenlos. 22 Kontrollstellen in Deutschland geben das Siegel aus. Derzeit nutzen 2.431 Unternehmen das staatliche Bio-Siegel auf 41.708 Produkten.
Das unbekannteste unter den Bio-Siegeln ist das der EU. Eingeführt 1991 fußt auch dieses Kennzeichen, wie das deutsche Bio-Siegel, auf den Kriterien der EG-Öko-Verordnung. Diese wiederum ist angelehnt an die Richtlinien der Internationalen Vereinigung der ökologischen Landbewegungen (IFOAM). Die IFOAM ist die Dachorganisation für ökologische Landwirtschaft, darin sind 750 Organisationen in 108 Ländern organisiert. Derzeit plant die EU ein neues Bio-Siegel, Einzelheiten darüber sind aber bisher nicht bekannt.
Bioland, gegründet 1971, ist der größte Öko-Anbauverband Deutschlands. Aktuell arbeiten - nach Angaben des Verbandes - mehr als 4.500 Biobauern und 706 Lebensmittelhersteller (Molkereien, Bäckereien, Metzgereien, Brauereien etc.) nach Bioland-Richtlinien. Mehr als 200.000 Hektar werden in Deutschland danach bewirtschaftet. Der Verband arbeitet nach der 1951 entwickelten organisch-biologischen Anbaumethode - einer Kreislaufwirtschaft ohne synthetische Pestizide und leichtlöslichen Stickstoffdünger.
Demeter, gegründet 1924, ist der älteste deutsche Ökoverband. Die 1.400 Demeter-Landwirte (50.000 Hektar Anbaufläche) und 330 Demeter-Hersteller arbeiten biologisch-dynamisch. Die Methode beruht auf dem anthroposophischen Konzept Rudolf Steiners. Der Verband schätzt den weltweiten Umsatz mit Demeter-Produkten - die Marke ist nach eigenen Angaben in 38 Ländern vertreten (Anbaufläche: 100.000 Hektar) - auf 220 Millionen Euro. Der Name verweist auf die griechische Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttin Demeter.
Naturland bezeichnet sich selbst als "basisdemokratischer Bauernverband". Rund 1.800 Betriebe arbeiten in Deutschland auf mehr als 140.000 Hektar nach den Naturland Richtlinien, die auf den Kriterien der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AGÖL), dem Dachverband aller Öko-Anbauverbände in Deutschland, beruhen. International bewirtschafteten 2006 44.000 Bauern in 185 Kooperationen eine Fläche von 137.000 Hektar.
Neuland wird fälschlicherweise häufig als Bio bezeichnet, ist es aber nicht. Darauf legen nicht nur Bio-Verbände, sondern auch Neuland selbst Wert. Neuland bietet Fleisch aus artgerechter und umweltschonender Tierhaltung. Mitglieder sind neben Landwirten der Deutsche Tierschutzbund, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft. Verkauft wird das Fleisch hauptsächlich in Fleischereien oder Hofläden. Nach Neuland-Kriterien arbeiten bundesweit rund 200 Betriebe und 120 Verkaufsstellen. Neben Neuland gibt es weitere Siegel, die sich nur auf ein Produkt beschränken, wie Eco Vin (Wein).
Große Handelsketten haben mittlerweile Bio-Eigenmarken mit entsprechenden Logos auf den Markt gebracht - so wie Bio Wertkost der Edeka-Kette. Wie andere Öko-Kennzeichen etwa von Plus (BioBio), Rewe (Füllhorn) oder Grünes Land (real) garantiert Edeka bei seinen Bio-Produkten den kontrolliert biologischen Anbau - allerdings nicht durch das eigene Label, sondern das zusätzlich aufgedruckte Biosyl.