Berlin: (hib/SKE) Mittels intensiver Kooperationen mit regionalen Anbietern sowie Konzentration auf die länderspezifisch wichtigen Medien will die Deutsche Welle (DW) auf die Veränderungen der Medienlandschaft und des Nutzerverhaltens reagieren. Wie aus einer Unterrichtung durch den Sender ( 16/11836) über den Stand der Umstrukturierungen hervorgeht, ist der Auslandssender in vielen Ländern vor allem durch die Zusammenarbeit mit lokalen Sendern, die DW-Programme übernehmen, erfolgreich. Sendungen in Deutsch seien dabei weniger gefragt als solche in den Landessprachen oder in Englisch. Eine wirkungsvolle Medienpräsenz sei aber nur "durch eine grundlegende Neuausrichtung der DW und eine entsprechende Ressourcenausstattung möglich". Der Sender fordert daher eine jährliche Anhebung des Bundeszuschusses für die Jahre 2010 bis 2013. Allein für 2010 seien - im Vergleich zu 2009 - 20,6 Millionen Euro zusätzlich notwendig.
Viele der in dem Bericht vorgestellten Maßnahmen seien erst in den vergangenen zwei Jahren begonnen worden. Eine abschließende Evaluation sei deswegen nicht möglich, heißt es in dem Bericht. Die ersten Erfahrungen seien jedoch positiv. In zwölf arabischen Ländern habe man zum Beispiel 20 zusätzliche Radio-Partnerstationen gewonnen, die täglich oder wöchentlich mehrere Stunden DW-Programm übernehmen. Zudem sei 2007 das Podcast-Angebot in arabischer Sprache ausgeweitet worden. Die Zahl der Podcasting- und Audio-On-Demand-Abrufe liegt nach Auskunft der DW derzeit bei rund 7.000 pro Monat.
In Asien arbeitet der Sender laut Bericht mit 50 TV-Partnerstationen zusammen. Gerade in China sei die Kooperation sehr wichtig, da die chinesische Regierung der Deutschen Welle bisher keine eigene Sendelizenz genehmigt habe. Für 2009 sei unter anderem eine Verbesserung des chinesischen DW-Internetauftritts durch die Zusammenlegung der Radio- und Onlineredaktion geplant. Die Audio-On-Demand- und Podcast-Angebote würden schon heute rund 200.000 Mal pro Monat abgerufen. Ein eigentlich vorgesehenes vietnamesisches Angebot habe bisher aus Geldmangel nicht realisiert werden können.
In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara spiele besonders das Radio eine große Rolle. Mit Förderung des Auswärtigen Amtes wurde laut Bericht 2008 das Projekt "Learning by Ear" als zusätzliches Bildungsangebot für 12- bis 16-jährige Schüler gestartet. Das Projekt stoße auf reges Interesse. 20 Partnersender in elf Ländern hätten das Programm übernommen, etwa 100 weitere Radiostationen sendeten die Beiträge im Rahmen des DW-Vollprogramms. Bei dem Projekt werden in sechs Sprachen von Einheimischen Zehn-Minuten Beiträge zu Gesundheits-, Umwelt-, Globalisierungs- und Technikthemen produziert.
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