Berlin: (hib/SKE) Der Auslandssender Deutsche Welle will sein Angebot künftig stärker regionalisieren. Das bedeute auch, jeweils die in den Regionen wichtigsten Medien besonders intensiv zu nutzen, sagte der Intendant Erik Bettermann am Mittwochnachmittag im Ausschuss für Kultur und Medien. Zu Lasten deutschsprachiger Angebote werde die neue Ausrichtung aber keinesfalls gehen, versicherte Bettermann.
Bei der ersten Beratung des Zwischenberichts über die Aufgabenplanung der Deutschen Welle von 2007 bis 2010 ( 16/11836) hob er die Intention des Senders hervor, "die deutsche Sicht" auf Vorgänge in der Welt zu transportieren und vor allem die Menschenrechte zu fördern. Die Deutsche Welle befinde sich in einem starken Konkurrenzkampf zu Auslandssendern wie der BBC und Voice of America, aber auch englischsprachigen Angeboten aus Russland, China und von Al Jazeera. In vier Regionen - dem asiatischen Subkontinent, auf dem Balkan, in der Russischen Föderation und in Lateinamerika - würden neue Schwerpunkte ausgetestet. So werde etwa in Asien ausprobiert, ob die Zuschauer dort eher ein Fernsehprogramm anspreche, das 16 Stunden lang in deutscher und 8 Stunden in englischer Sprache gesendet werde oder ob die Gewichtung umgekehrt sinnvoller sei. Auf dem Balkan dagegen konzentriere man sich auf die Optimierung der Radio- und Internetangebote.
Aus den Reihen der Union wurde das "engagierte, kritische Programm" des Senders ausdrücklich gelobt. Die SPD begrüßte die Projekte, mit denen die Deutsche Welle ihre Regionalisierungsstrategie erprobt. Aus der FDP-Fraktion hieß es kritisch, der Zwischenbericht lese sich "wie der Bilanzbericht eines Unternehmens, das sich besonders gut darstellen möchte". Hier stelle sich die Frage, ob eine Evaluation durch einen externen Anbieter sinnvoller sei. Die Linksfraktion erkundigte sich nach Bettermanns Vorstellungen, ob und in welcher Weise eine ausgedehntere Kooperation mit ARD und ZDF eventuell das Produkt verbessern könnte. Aus Sicht der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ist zu befürchten, dass die Konzentration des Auslandssenders auf eine stark gebildete Zielgruppe zum Ausschluss zu vieler Menschen führen werde.
Bettermann entgegnete, dass Auslandssender generell von einer eingeschränkten Zielgruppe genutzt würden. Die Deutsche Welle biete aber beispielsweise Lernprogramme für Jugendliche erfolgreich an. Dies zeige, dass der Bildungsauftrag keineswegs vernachlässigt werde.
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