Berlin: (hib/HIL) Die bisherigen Planungen für einen Deutschen Qualifikationsrahmen kommen bei Bundesländern, Universitäten, Handwerk und Arbeitnehmerverbänden gut an. Vertreter vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), der Kultusministerkonferenz, der Hochschulrektorenkonferenz, des DGB und des Bundesinstituts für Berufsbildung zeigten sich am Mittwochvormittag bei einem öffentlichen Fachgespräch im Bildungsausschuss durchweg zufrieden.
Die Experten lobten den vorliegenden "Diskussionsentwurf eines Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) für lebenslanges Lernen" einhellig als gute Grundlage und begrüßten die Beteiligung aller deutschen Bildungssysteme an dessen Erarbeitung. Im "Arbeitskreis Deutscher Qualifikationsrahmen", von dem der Diskussionsvorschlag stammt, sind Akteure der allgemeinen, der Hochschul- und der beruflichen Bildung, die Sozialpartner und weitere Experten aus Wissenschaft und Berufspraxis vertreten. Ziel des DQR ist, bildungsbereichsübergreifend Qualifikationen einheitlich zu bewerten und vergleichbar zu machen. Derzeit geplant ist die Einordnung von fachlichen und sogenannten personalen Kompetenzen, die in der allgemeinen, der Hochschul- und der beruflichen Bildung erworben werden, in acht Niveaustufen.
Alle Experten betonten aber auch, dass mit dem Diskussionsentwurf nur ein erster Schritt getan sei. Nun gehe es darum, die Tauglichkeit in der Praxis ausgiebig zu prüfen. Es sei wichtig, sagte etwa Lothar Herstix vom nordrhein-westfälischen Ministerium für Schule und Weiterbildung, nun bald exemplarische Zuordnungen bestimmter Qualifikationen vorzunehmen. Alle Experten sprachen sich außerdem dafür aus, bei der Entwicklung des DQR den Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) und die Entwicklung nationaler Qualifikationsrahmen in anderen EU-Mitgliedstaaten zu berücksichtigen.
Achim Hopbach, Vertreter der Hochschulrektorenkonferenz, warnte davor, den DQR "mit Hoffnungen und Anforderungen zu überfrachten". Der DQR sei ein wichtiges Instrument für mehr Gleichwertigkeit, Transparenz und Durchlässigkeit der verschiedenen Bildungssysteme in Deutschland. Er sei aber nicht die Lösung aller bildungspolitischen Probleme der vergangenen Jahrzehnte. Hermann Nehls vom DGB-Bundesvorstand betonte, die vorgesehenen Niveaustufen sechs, sieben und acht dürften nicht nur Akademikern vorbehalten sein: "Für uns ist ein ganz zentraler Punkt, dass auch ein beruflich Qualifizierter das höchste Niveau erreichen kann, ohne eine Hochschule auch nur einen Tag von innen gesehen zu haben." Außerdem forderte er wie auch Reinhold Weiß vom Bundesinstitut für Berufsbildung eine "solide wissenschaftliche Begleitforschung". Friedrich Hubert Esser, Zentralverband des Deutschen Handwerks, wies auf ein weiteres bisher nicht gelöstes Problem hin: die Vergleichbarkeit von allgemeinbildenden mit beruflichen oder akademisch erworbenen Kompetenzen. Karl-Heinz Held vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz sagte außerdem, es müsste nach Möglichkeiten gesucht werden, auch Schüler ohne jeglichen Schulabschluss, jährlich seien das rund sieben Prozent, in den DQR einzugruppieren.
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