Berlin: (hib/HAU) Knapp einhundert Tage vor Beginn der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin am 15. August zieht das Organisationskomitee ein positives Zwischenfazit. Sowohl der Ticketverkauf, als auch der Sportstättenbau, die Rekrutierung nationaler Sponsoren und die Promotions-Maßnahmen verliefen bisher den Vorstellungen entsprechend, bestätigte Michael Mronz von der Berlin Organising Committee GmbH (BOC) während einer öffentlichen Sitzung des Sportausschusses am Mittwochnachmittag. Von den anvisierten fünf nationalen Sponsoring-Partnern seien mit der Deutschen Post AG, der Lufthansa und Vattenfall bisher drei Partner vertraglich gebunden. Mit einem vierten Unternehmen habe man "Einigkeit erzielt" und mit einem weiteren sei man "im Gespräch". Beim Ticketing habe sich das BOC das Ziel gesetzt, 500.000 Karten zu verkaufen. Derzeit seien schon über 220.000 Tickets abgesetzt. Bei der WM in Paris im Jahr 2003, als es ein ähnlich großes Stadion zu füllen galt, seien zum vergleichbaren Zeitpunkt erst 90.000 Karten verkauft worden, sagte Mronz. Um das Event deutschlandweit bekannt zu machen, habe das BOC eine "Road-Show" durch 60 deutsche Städte gestartet - auch um zu vermitteln, dass "nicht nur Berlin, sondern ganz Deutschland" die WM veranstalten. Als großer Sympathieträger werde das WM-Maskottchen "Berlino" in die Road-Show integriert.
Der Umbau der Sportstätten gehe gut voran und werde Ende Mai abgeschlossen sein, ergänzte BOC-Geschäftsführer Heinrich Claussen. Neben dem Olympiastadion gebe es mit dem Brandenburger Tor für den Marathonlauf und die Geher-Wettbewerbe eine weitere Veranstaltungsstätte. Vor dem Brandenburger Tor - auf dem Pariser Platz - werde während der neuntägigen WM ein Kulturprogramm veranstaltet, unter anderem mit einer "Open-Air-Fotoausstellung", sagte Claussen. Zusätzlich würden für Entwicklungsländer, die sich die Vorbereitung auf die WM nicht leisten könnten, im Zeitraum vom 26. Juli bis zum 13. August Trainings-Camps an 19 deutschlandweit verteilten Sportstätten angeboten. Der Etat der Weltmeisterschaft wurde vom BOC mit 44 Millionen Euro angegeben. Davon trage das Land Berlin 20 Millionen - der andere Teil müsse von der Wirtschaft aufgebracht werden. Erzielte Überschüsse gingen wiederum an das Land Berlin zurück, hieß es.
Ein "Kompliment für die Planungen" gab es von der SPD-Fraktion. Zugleich wurde daran erinnert, dass ein Erfolg der Weltmeisterschaft in Berlin auch wichtig für die Bewerbung Münchens um die Olympischen Winterspiele 2018 sei. Die Unions-Fraktion verbindet mit der WM die Hoffnung auf einen "Schub für die deutsche Leichtathletik". Die Vereine müssten nun in die Lage versetzt werden, den erhofften Andrang junger Leichtathleten aufzufangen. Bei der FDP-Fraktion ist durch den Vortrag des BOC "die Vorfreude gewachsen". Die Botschaft müsse nun "ins ganze Land getragen werden". Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen stellte sich die Frage, ob der Rahmen der WM nicht auch für die "Inszenierung" der Rückgabe und Neuvergabe der durch Dopingmissbrauch zu Unrecht erlangen Medaillen und Rekorde zu nutzen sei. Die Linksfraktion bedauerte, dass lediglich zwei der 19 Trainings-Camps im Osten der Bundesrepublik geplant seien.
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