Bei der Opposition stieß das von der Regierung positiv bewerte Opel-Konzept auf Kritik. So erklärte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen 90, Opel sei schon beim Start überschuldet, da in diesem Jahr bereits 2,5 Milliarden Euro fehlen würden. Die FDP-Fraktion wunderte sich über den Optimismus, den die Regierung verbreitete. Dabei wisse man nicht, wie die Verträge genau aussehen würden und wie viele Fahrzeuge Opel überhaupt absetzen werde. Dagegen sah die Unionsfraktion ihre Schlüsselforderung erfüllt, weil man sich mit der Finanzierung des Neustarts von Opel befasse. Prognosen für die Zukunft von Opel bezeichnete auch die Union als schwierig. Die Chancen auf einen Neustart hätten Opel jedoch nicht verwehrt werden dürfen. Kritische Nachfragen der Unionsfraktion nach einem eventuell negativen Urteil der Überprüfung von Opel durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft beantwortete die Regierung mit dem Hinweis, sie gehe davon aus, dass das jetzt vorliegende Konzept tragfähig sei. Opel könne auch von der Entwicklung von Technologien bei GM profitieren - mit Ausnahme der Brennstoffzellentechnik. Die Elektromobilität sei jedoch voll eingeschlossen, versicherte die Regierung.
Die SPD-Fraktion zeigte sich sehr erleichtert, dass der Autozulieferer Magna den Zuschlag erhalten habe. Das Verhalten des Vertreters des Bundes im Beirat der Opel-Treuhand, der eine Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens bis spätestens 2011 öffentlich vorausgesagt hatte, sei jedoch ”ein Skandal“, empörte sich die SPD-Fraktion und stellte fest: ”Das hätte Konsequenzen haben müssen.“ Der Stellenabbau von rund 4.100 Stellen bei Opel in Deutschland sei höher als erwartet, kritisierte die SPD-Fraktion. Insgesamt sollen bei Opel in Europa 10.900 Arbeitsplätze abgebaut werden.
Zum Verhalten des Vertreters des Bundes im Beirat der Opel-Treuhand erklärte die Regierung, man habe dem Vertreter die Freiheit gelassen, eigenverantwortlich abzustimmen. Das Abstimmungsergebnis im Beirat, der das Magna/Sperbank-Konzept nur mit knapper Mehrheit gebilligt hatte, sei ”suboptimal“ gewesen. Zugleich wies die Regierung Vermutungen, Opel sei zahlungsunfähig oder werde dies bald sein, zurück. Unter Berücksichtigung der kürzlich vorgenommenen Änderungen am Insolvenzrecht, seien solche Annahmen falsch. Opel und auch anderen Herstellern gehe es im Moment finanziell nicht gut, was aber an der Wirtschaftskrise liege.
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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