S o weit, so gut. Zum 1. Januar 2009 wird das Kindergeld für das erste und zweite Kind um 10 Euro, für das dritte Kind und weitere Kinder um 16 Euro angehoben, auch der Kinderfreibetrag steigt leicht an. Familiennahe Dienstleistungen werden steuerlich besser gefördert, Hartz IV- und Sozialhilfeempfänger bekommen ein 100 Euro-Schulbedarfspaket für Schulranzen und Stifte. Die Große Koalition investiert weiter in Eltern und Kinder, die leicht gestiegene Geburtenrate scheint ihr auf diesem Weg Recht zu geben. Jedoch: Immer stärker fällt ins Auge, dass der Familienpolitik ihr Kompass abhandengekommen ist. Die neue Devise heißt: Ein paar Euro hier, ein paar Euro da. Zu Beginn ihrer Amtszeit hatte die zuständige Ministerin Ursula von der Leyen noch eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die herausfinden sollte, warum die stolzen 184 Milliarden Euro an Familienleistungen so wenig bewirken. Trotz 150 verschiedener Fördermaßnahmen ist nicht ein einziger Sparvorschlag dabei herausgekommen.
Kein Wunder: Jede Streichung noch so unsinniger Leistungen könnte ja Bürgerproteste heraufbeschwören, die das Bild einer strahlenden Familienpolitik verdunkeln. Für das Wahljahr 2009 lässt das nichts Gutes erwarten. Die Programme der Parteien sind regelrecht widersprüchlich. Ziel des augenscheinlich erfolgreichen Elterngelds ist es, gezielt den schnellen beruflichen Wiedereinstieg zu erleichtern, vor allem für Frauen.
Das von der CDU/CSU geforderte Betreuungsgeld belohnt dagegen Eltern, die möglichst lange zuhause bleiben. Die SPD neigt wieder dazu, geburtenfördernde Familienpolitik durch Sozialpolitik nach dem Gießkannenprinzip zu ersetzen. Am Ende von Schwarz-Rot werden viele Familien mehr Geld haben als zu Beginn. Auf eine Politik mit Hand und Fuß warten sie vergeblich.