Noch vor Weihnachten soll es in Rumänien eine neue Regierung geben. Das zumindest ist die Hoffnung von Staatspräsident Traian Basescu. Bei den Parlamentswahlen am 30. November stimmten nur etwa 19 Prozent der Wähler für die National-Demokratische Partei PNL des amtierenden Ministerpräsidenten Calin Popescu Tariceanu. Sein bisheriger Koalitionspartner, die Partei der ungarischen Minderheit, erreichte etwa 6 Prozent.
Die Gewinner der Wahlen sind die bisherigen Oppositionparteien: Für die Demokratisch-Liberale Partei PD-L, dem auch Staatspräsident Basescu angehört, stimmten etwa 32 Prozent der Wähler. Aufgrund des komplizierten rumänischen Wahlsystems wird diese im Parlament zukünftig einen Sitz mehr haben als die Sozialdemokraten (PSD), die in der Wählergunst mit 33 Prozent hauchdünn vorne lagen.
Hinter den Kulissen haben die Verhandlungen über eine Regierungsbildung längst begonnen. Alle Parteien haben zunächst ihre Offenheit für unterschiedliche Koalitionen bekundet. Die Präferenzen von Präsident Basescu sind hingegen klar: Er würde gerne Theodor Stolojan, den Kandidaten der von ihm unterstützten Demokratisch-Liberalen Partei PD-L als neuen Ministerpräsidenten sehen. Stolojan gilt als Wirtschaftsfachmann; das ist nicht unwichtig, weil die expandierende rumänische Wirtschaft zunehmend von der internationalen Finanzkrise in Mitleidenschaft gezogen wird.
Seine größten Konkurrenten sind Mircea Geoana, ehemaliger Außenminister des Landes und Kandidat der postkommunistischen PSD, sowie Amtsinhaber Calin Popescu Tariceanu von der PNL. Obwohl seine Partei nur auf dem dritten Platz liegt, würde er sein Amt gerne behalten. Wie realistisch das ist, werden die Verhandlungen bis Weihnachten zeigen.