Serie: Das Präsidium des Deutschen Bundestages
Seit dem 7. April 2006 ist Petra Pau (DIE LINKE.) Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. Sie leitet im Wechsel mit den sechs anderen Mitgliedern des Präsidiums die Plenarsitzungen. Pau gehört seit 1998 dem Bundestag an. In der vorherigen Wahlperiode war sie als fraktionslose Abgeordnete Mitglied des Parlaments.
Petra Pau wurde als zweite Kandidatin von ihrer Fraktion gestellt und im ersten Wahlgang gewählt. Zuvor war ihr Fraktionskollege Lothar Bisky in vier Wahlgängen gescheitert.
Werdegang
Petra Pau wurde 1963 in Berlin geboren. Nach der Polytechnischen Oberschule war sie Pionierleiterin und schloss ein Studium als Lehrerin für Deutsch und Kunsterziehung ab. 1983 trat sie der SED bei, aus der 1990 die PDS und später die Linkspartei PDS hervorging. Bis 1985 arbeitete sie als Lehrerin und Pionierleiterin. Dann studierte Pau an der SED-Parteihochschule, die sie 1988 als Diplomgesellschaftswissenschaftlerin verließ. Für die PDS war sie von 1995 bis 1998 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. 1998 erlangte sie im Wahlkreis Berlin-Mitte/Prenzlauer Berg ein Direktmandat und zog in den Bundestag ein. Pau war von 2000 bis 2002 stellvertretende Vorsitzende der PDS-Fraktion. In der 15. Wahlperiode, in der die PDS an der 5-Prozent-Hürde scheiterte, zog sie fraktionslos als Direktkandidatin in den Bundestag ein. Seit Oktober 2005 hat sie erneut die Funktion als stellvertretende Fraktionsvorsitzende für den Bereich Bürgerrechte und Demokratie übernommen.
Auseinandersetzung mit DDR-Vergangenheit
Die Auseinandersetzung mit dem Leben in der DDR ist ein Anliegen der Berlinerin: "Natürlich habe ich eine DDR-Biografie, ich war in Ostberlin Lehrerin und Pionierleiterin. Ich wehre mich dagegen, dass man mir abspricht, dass ich gerade aus meiner Vergangenheit die Motivation für meinen heutigen Einsatz für eine demokratische Gesellschaft ziehe und mir unterstellt, das ginge nicht." In ihrem neuen Amt werde sie sich insbesondere für Demokratie und Bürgerrechte einsetzen, sagte Pau. Obwohl sie keine unpolitische Vizepräsidentin sein wolle, werde sie sich bemühen, die Sitzungen neutral zu leiten.