Dieser kleine Roman ist ein Ventil - ein Ventil für jede Menge angestaute Wut und Frust über den real existierenden Kapitalismus. Ins Visier genommen hat der "Cinema"-Redakteur Heiko Rosner in seinem Erstlingswerk jenen bekannten Banker, der sich mit seinem demonstrativen Victory-Zeichen über alle Anfeindungen hinwegsetzte. Im Buch trägt er den lautmalerischen Namen Marks. Rosner liefert mit einem kräftigen Schuss Satire und auch Polemik jedoch nicht nur eine Abrechnung mit den Vertretern einer enthemmten Finanzwelt. Er inszeniert die - gar nicht so unwahrscheinlichen - Amokläufe und Ausbrüche von Menschen in einer aus den Fugen geraten Gesellschaft in Zeiten von Hartz-VII.
Die Aktienkurse der Konzerne steigen, wenn Massenentlassungen anstehen: Diese Logik soll nun Marks mit drastischen Mitteln am eigenen Leib zu spüren bekommen. Zuvor aber muss er seinem Entführer Rede und Antwort stehen. Diese Dialoge vermitteln einen unschönen Blick in Abgründe der "Heuschrecken"-Globalisierung. Überspitzt geschrieben, aber befreiend zu lesen. aw
Roman. Edition Nautilus, Hamburg 2007;
156 S., 13,90 ¤