Hungersnöte, Bürgerkriege, Aids, Flüchtlingsströme, korrupte Diktatoren - es sind die immer gleichen Geschichten, die aus Afrika zu vernehmen sind. Auch Michael Bitala weiß in "Prinzip Trotzdem", solche Geschichten zu erzählen. Vor allem aber erzählt der Journalist von Menschen. Menschen, die sich mal erfolgreich, mal weniger erfolgreich durchs Leben schlagen. Zum Beispiel von Happiness, dem "viel zu jungen Barmädchen mit der schwarzen Haut, der organgefarbenen Perücke, den rosa Lippen und den großen runden Augen", das in der Wüstenstadt Goa verzeifelt einen Mann sucht, der sie mit nach Europa nimmt. Oder von Sipho Nkosi, "einem "älteren Herren mit kugelrundem Bauch und sehr zittrigen Händen", der in Südafrika als Fremdenführer auf der ehemaligen Gefängnisinsel Robben Island arbeitet. Einst darbte er selbst hinter diesen Gittern.
Von 1999 bis 2006 berichtete Bitala als Korrespondent für die "Süddeutsche Zeitung" aus Afrika. Die 18 Reportagen, mit Ausnahme jener über Robben Island, die er für "mare" schrieb, sind alle in der SZ erschienen. Zwar ist nichts älter als die Zeitung von gestern, aber Bitalas Reportagen sind auch nach Jahren noch lesenswert.
Picus Verlag, Wien 2007;
148 S., 14,90 ¤