Die Bundesregierung sieht nach dem Bekanntwerden der früheren Einlagerung von teils hochgiftigen Stoffen wie Arsen, Quecksilber, Blei, Cyaniden und Pflanzenschutzmitteln in der Schachtanlage Asse II momentan keine Anzeichen für eine aktuelle Beeinträchtigung des Grundwassers. "In der augenblicklichen Situation sehen wir dazu keinen Anlass", erklärte der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesumweltministeriums Michael Müller (SPD) am 6. Mai im Umweltausschuss. Man würde die Situation aber weiter genau beobachten, sagte er. Zugleich bestätigte Müller Meldungen, wonach in dem ehemaligen Forschungsbergwerk auch kontaminierte Bundeswehrabfälle und Tierkadaver, denen radioaktive Stoffe zugeführt worden waren, eingelagert seien.
Der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz, Wolfram König, betonte, dass in dem einsturzgefährdeten Atommülllager "Nachbesserungsbedarf in erheblichem Umfang" bestehe. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat seit Beginn des Jahres die Aufsicht über das Atommülllager. Erschwerend käme hinzu, dass es über die eingelagerten Stoffe in dem einsturzgefährdeten Atommülllager keine vollständigen Inventarlisten gebe und auch ein Großteil der Akten unzureichend sei. Hinsichtlich der Schließung der Asse II, erklärte er, dass eine Arbeitsgruppe momentan drei verschiedene Möglichkeiten erarbeite, um bis Ende 2009 eine Verschlussstrategie für die Asse zu finden.