Anhörung
Noch immer sind die Menschen in Deutschland beim lebenslangen
Lernen nicht aktiv genug. Gleichzeitig gibt es noch immer nicht
genügend passende Angebote für Arbeitnehmer. Soweit waren
sich die Experten bei der öffentlichen Anhörung des
Ausschusses für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung am 29. Januar einig. Darüber,
was Politik, Unternehmen und Arbeitnehmer leisten können und
sollen, um Weiterbildung zu verbessern, gingen die Meinungen
allerdings auseinander.
Stephanie Odenwald von der Gewerkschaft
Erziehung und Wissenschaft und Mechthild Bayer vom
verdi-Bundesvorstand sehen dabei den Gesetzgeber gefordert. Ein
Erwachsenenbildungsförderungsgesetz müsse ein erster Teil
eines umfassenden Gesetzeswerkes sein, das Weiterbildung verankere.
Außerdem sei ein flächendeckendes, dauerhaftes Angebot
an Weiterbildung nötig, das aus Steuergeldern verbindlich
finanziert werde, so Odenwald.
Zu den Gegnern eines Gesetzes zur
Förderung der Erwachsenenbildung gehören Dr. Peter Littig
von der Dekra Akademie und Friedrich Hubert Esser vom
Zentralverband des Deutschen Handwerks. Es gebe ohnehin schon zu
viele Gesetze, so Littig in seiner schriftlichen Stellungnahme.
Politik und Unternehmen müssten gemeinsam Konzepte entwickeln,
der Staat solle vor allem als Geldgeber fungieren. Instrumente wie
Bildungskredite und -prämien seien nur effektiv, wenn
Arbeitnehmer sie unbürokratisch in Anspruch nehmen
könnten.
Schon 2004 hatte die Expertenkommission
"Finanzierung Lebenslangen Lernens" einen Bericht vorgelegt, zu dem
die Bundesregierung im April 2005 eine Stellungnahme abgegeben
hatte. Wegen der Neuwahlen konnte sich der Ausschuss erst jetzt mit
dem Thema beschäftigen.