Eine bildungspolitische Katastrophe" sei es
und nichts anderes. Konstantin Bender, Vorstandsmitglied des freien
zusammenschlusses von studentInnenschaften (fzs), ist empört.
Das Vorhaben der Bundesregierung, die Bafög-Sätze trotz
eindeutiger Empfehlung des Beirats für
Ausbildungsförderung nicht an die gestiegenen
Lebenshaltungskosten anzupassen, hält er für einen
"Skandal". Mehr Geld wird es aber wohl nicht geben. "Aufgrund der
Haushaltskonsolidierung haben wir dazu keine Mittel",
bestätigt Karin Hagedorn, Sprecherin des Bundesministeriums
für Bildung und Forschung, gegenüber unserer Zeitung die
Sachlage.
Kosten steigen
Alle zwei Jahre werden un-ter anderem die
Bedarfssätze der staatlichen Ausbildungsförderung
überprüft. Angehoben wurden sie zuletzt 2001. In ihrer
Unterrichtung zum 17. Bafög-Bericht (
16/4123 ) teilt die Regierung mit, der
durchschnittliche Förderbetrag für Studierende liege
derzeit bei 375 Euro. Gut 38 Prozent der Studenten habe der Staat
2005 mit einer Vollförderung unterstützt. Die
Lebenshaltungskosten würden von 2005 bis 2007 vermutlich um
3,3 Prozent - einschließlich der Mehrwertsteuererhöhung
- steigen, heißt es in dem Bericht weiter. Um das
Förderniveau von 2002 noch in diesem Jahr zu erreichen,
empfahl der Beirat in seiner Stellungnahme, die Bedarfssätze
um über zehn Prozent - etwa 48 Euro für Studenten und 36
Euro für Schüler - anzuheben.
Karin Hagedorn wirbt für die positiven
Aspekte des Gesetzentwurfs, den das Bundeskabinett voraussichtlich
am 14. Februar beraten wird. Bis zu 400 Euro sollten Studenten
hinzuverdienen dürfen, 113 Euro Zuschlag zur Kinderbetreuung
solle es geben und wer komplett im Ausland studieren wolle, solle
zukünftig schon von Anfang an Bafög beziehen können.
Außerdem sei es immer noch möglich, in den folgenden
Jahren mehr Geld zu geben - sofern sich die Haushaltslage
bessere.
Für Konstantin Bender ist das zu wenig.
"Durch bloßes Aussitzen richtet Frau Schavan viel Schaden
an", sagt er. Auch das Deutsche Studentenwerk (DSW) hält die
geplanten Änderungen nicht für ausreichend. "Wir werden
die untere Mittelschicht immer weniger erreichen", befürchtet
Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde. Nötig sei
nicht nur ein höheres Bafög, sondern auch ein
größerer Kreis Geförderter. Auch Studenten, deren
Eltern ein zu hohes Einkommen für die Förderung
hätten, die aber ihren Kindern kein Studium finanzieren
könnten, müssten Bafög erhalten. Schließlich
studierten immer weniger junge Menschen, da müsse die Politik
Anreize schaffen.