Im September 2006 erschien die 15.
Shell-Jugendstudie. Soziologe Klaus Hurrelmann und seine Kollegen
haben darin Einstellungen und Lebenswelten der jungen Generation
untersucht. Ein Ergebnis: Mädchen haben beste Voraussetzungen,
in Deutschland bald die neue Leistungselite zu stellen.
Tatsächlich spricht einiges dafür,
wie die Zahlen der Forscher zeigen: Inzwischen können mehr
junge Frauen einen hochwertigen schulischen Abschluss vorweisen als
ihre männlichen Geschlechtsgenossen. 55 Prozent der
Mädchen wollen Abitur machen, bei den Jungen sind es nur 47
Prozent. Außerdem haben die Mädchen bessere Noten und
sind ehrgeiziger. Während sich auf Haupt-, Sonder- und
Förderschulen immer mehr Jungen tummeln und es doppelt so
viele männliche "Risikoschüler" gibt wie weibliche, haben
viele Mädchen ihre Zukunft klar vor Augen: Sie streben einen
interessanten Beruf an, wollen aktiv sein und mobil, aber auch,
viel öfter als junge Männer, Kinder bekommen.
Hurrelmann und Co. sprechen von einer
äußerst "durchsetzungswilligen und leistungsstarken"
Frauengeneration, die Gleichberechtigung einfordere, ohne sich in
ideologische Grundsatzdebatten zu verstricken. Die Jungen kommen da
oft nicht mit: "Unverkennbar fühlen sich junge Männer
hierdurch überfordert", bemerkt die Studie. Mehrheitlich
bleiben sie - aus Hilflosigkeit, Unsicherheit und Sorge vor der
wachsenden weiblichen Konkurrenz - "dem traditionellen Männer-
und Frauenbild verhaftet".
Dabei sind die Befürchtungen der
Männer kaum begründet, wie die Studie zeigt: Sie stellt
fest, dass der frühe Vorsprung der jungen Frauen schon beim
Übertritt von der Schule in den Beruf quasi "verschwindet".
"Insbesondere die fortbestehende Problematik der Vereinbarkeit von
Karriere und Familie schlägt dann voll zu Lasten der jungen
Frauen durch", heißt es. Spätestens wenn die so
ambitionierten, gut ausgebildeten Frauen Kinder bekommen, sind die
Rollen wieder klar verteilt.