Sie kommt später als geplant, wird teurer als gedacht - aber dennoch ist sie wichtig und wertvoll: die elektronische Gesundheitskarte. Bis Ende 2010 wird jeder Versicherte sie im Briefkasten finden.
Die weiße Plastikkarte soll Wunder wirken: Rezepte werden elektronisch gespeichert, Notfalldaten sind sofort abrufbar, Ärzte können elektronische Patientenakten studieren. Kurzum: Das Gesundheitswesen wird mit der Karte effizienter und qualitativ hochwertiger.
Zugegeben, der Fortschritt ist auch hier eine Schnecke. Denn die Karte kann zunächst kaum mehr als die alte: Neu ist im ersten Schritt nur das Foto. Erst anschließend wird der elektronische Arztbrief möglich. Später dann kann der Versicherte freiwillig weitere Funktionen aktivieren: Die für elektronische Rezepte und den Notfalldatensatz - der Patient muss dem jedoch ausdrücklich zustimmen.
Genau dieses Freiwilligkeitsprinzip jedoch zweifeln FDP und Grüne an. Die Liberalen würden das Projekt gerne stoppen, da sie den Missbrauch der hochsensiblen Daten befürchten.
So richtig es ist, die neue virtuelle Gesundheitswelt kritisch zu hinterfragen - das Projekt muss endlich in die Endrunde gehen. Die Regelungen rund um die Karte werden von den meisten Datenschützern als vorbildlich gepriesen. Mehr als heute werden Krankenkassen und Arbeitgeber auch künftig nicht über den einzelnen Versicherten wissen. Nur durch Gesetzesänderungen wäre dies möglich. Und diese bedürfen bekanntlich einer Mehrheit.