Berlin: (hib/SUK) Nach Einschätzung
der Bundesregierung hat die islamistische libanesische Organisation
Hisbollah in Deutschland keine vereinsähnlichen Strukturen.
Allerdings seien bundesweit etwa 30 Kultur- und Moscheevereine
bekannt, in denen sich Hisbollah-Anhänger oder ihrer Ideologie
nahe stehende Personen treffen. Ihre Aktivitäten
beschränkten sich überwiegend auf die "Teilnahme an
religiösen Zusammenkünften". Weiter heißt es in der
Antwort der Regierung (
16/4344) auf eine Kleine Anfrage der FDP (
16/4225), es existiere zudem der Verein
"Waisenkinderprojekt Libanon e.V.", der der libanesischen "Ashahid
Association" zugehöre. Es gebe Anhaltspunkte dafür, dass
die Organisation mit der Hisbollah verknüpft sei. Die der
Hisbollah nahe stehenden Organisationen verfügten im Jahr 2005
über 900 Mitglieder und Anhänger. Ihre Zahl sei seither
konstant. Sie unterstützten die Hisbollah durch die Sammlung
und den Transfer von Spendengeldern. Ziele, die sich gegen die
freiheitliche demokratische Grundordnung richteten, würden
dabei nicht propagiert. Nach den Erkenntnissen der
Sicherheitsbehörden gingen von den Hisbollah-Anhängern in
Deutschland "keine konkrete Gefährdung" aus. Auch libanesische
Aktivisten, die in Deutschland Hasspredigten hielten, seien nicht
bekannt. Es sei allerdings nicht auszuschließen, dass
islamistische Propaganda eine Radikalisierung der islamistischen
Szene in Deutschland "bewirken oder verstärken" könne.
Beispielhaft dafür seien die Reaktionen der islamistischen
Szene auf den Abdruck der so genannten Mohammed-Karikaturen oder
die Papst-Rede.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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