Berlin: (hib/VOM) Das in Zertifikate investierte Vermögen in Deutschland hat sich Ende 2007 auf geschätzte 135 Milliarden Euro belaufen. Darauf verweist die Bundesregierung in ihrer Antwort ( 16/8340) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion ( 16/8102). Anfang 2006 seien es noch etwa 80 Milliarden Euro gewesen. Die Regierung beruft sich dabei auf Zahlen des Deutschen Derivate-Verbandes. Danach werde der Zertifikatemarkt von so genannten Anlageprodukten mit einem Anteil von 98,4 Prozent dominiert. Die risikoreicheren Hebelprodukte hätten hingegen lediglich einen Anteil von 1,6 Prozent am Gesamtvolumen. Von den jüngsten Entwicklungen an den Finanzmärkten seien besonders so genannte Knockout-Zertifikate betroffen, bei denen bei Erreichen einer festgelegten Schwelle ein vollständiger Verlust eintritt. Betroffen seien ebenfalls Bonuszertifikate, bei denen die Bonuszahlung am Ende der Laufzeit entfällt, wenn der Kurs des Basiswertes eine Sicherheitsschwelle nach unten durchbricht.
Das am 1. November in Kraft getretene Finanzmarktrichtlinie-Umsetzungsgesetz berücksichtige den Anlegerschutz insofern, als Institute bei der Anlageberatung einen "Geeignetheitstest" und im beratungsfreien Geschäft einen "Angemessenheitstest" vornehmen müssten, heißt es in der Antwort weiter. Im Prospektrecht sei sichergestellt, dass der Anleger sich über Chancen und Risiken eines Zertifikats informieren könne. Zwar hätten die Koalitionsfraktionen bei den Beratungen zum Finanzmarktrichtlinie-Umsetzungsgesetz in Aussicht gestellt, sich später mit dem Handel von Zertifikaten zu beschäftigen. Derzeit sollten jedoch zunächst die praktischen Auswirkungen des Gesetzes abgewartet werden. Für deren Beurteilung sei es noch zu früh, so die Regierung.
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