Wo liegt der Nabel der Welt? Auch auf diese Frage gibt Harald Haarmann in seinem "Kleinen Lexikon der Völker" eine Antwort: einer polynesischen Legende nach auf der Osterinsel. Außerdem charakterisiert der sach- und sprachkundige Autor im entsprechenden Artikel noch Besonderheiten der 2100 Rapa Nui - so bezeichnen sich die einheimischen Bewohner auf diesem zu Chile gehörenden Pazifik-Eiland selbst. Hier wie in all den weiteren 200 Beiträgen von "Abchasen" über "Irokesen", "Manchu, Mandschuren", "Pygmäen" oder "Schotten" bis hin zu den mexikanischen "Zapoteken" beschreibt Haarmann wichtige Merkmale. Er skizziert dabei vor allem die jeweilige Geschichte und die Herausbildung als ethnische Gruppe, sozio-kulturelle Entwicklungen und teilweise den politischen Status bei Minderheiten. Sein begrifflich recht differenziert verfasstes Nachschlagewerk liefert einen anschaulichen Überblick zur globalen Völker-Vielfalt, ist also weitaus interessanter als jede nationale Nabelschau.
Harald Haarmann
Kleines Lexikon der Völker.
Verlag C. H. Beck, München 2004; 381 S.,14,90 Euro