Als Sohn eines Kaufmanns wird Arno Lustiger 1924 im oberschlesischen Bedzin (Polen) geboren. Als 15-Jähriger geht er in den Untergrund und schließt sich dem Widerstand an. Nach seiner Verhaftung überlebt er vier Jahre Zwangsarbeit in den Konzentrationslagern Sosnowitz, Annaberg, Otmuth, Auschwitz-Blechhammer, Groß-Rosen, Buchenwald und Langenstein. Auf dem Todesmarsch vom KZ Langenstein gelingt ihm im März 1945 trotz völliger Entkräftung die Flucht. Bei Kriegsende arbeitete er bereits wieder als Dolmetscher für die amerikanische Armee. Nach dem Krieg baut er sich in Frankfurt als Textilunternehmer eine neue Existenz auf. Frühzeitig engagiert er sich in der jüdischen Gemeinde und für Stiftungen sowie die Leo-Baeck Institute für deutsch-jüdische Geschichte. Lange Zeit hat auch er "Hemmungen, über das Erlebte zu sprechen". Seit den 80er Jahren gilt sein besonderes Interesse der Erforschung des jüdischen Widerstands. Mit seinen Büchern wie "Schalom Libertad" (1989) und "Zum Kampf auf Leben und Tod. Zum Widerstand der Juden 1933 - 1945" (1994) machte er mit bis dahin weitgehend übersehenen Quellen und Zeitzeugnissen die vielfältigen Formen des jüdischen Widerstands sichtbar. In seiner Forschungsarbeit konzentriert sich Lustiger im Gegensatz zu anderen Historikern viel stärker auf Interviews und Zeitzeugnisse von Betroffenen als auf das Studium der Akten der Täter. Den Antisemitismus des Stalinismus und die Verfolgung jüdischer Bürger in der ehemaligen Sowjetunion beschreibt Lustiger in seinem Werk "Rotbuch-Stalin und die Juden" (1998). Lustiger ist Träger zahlreicher Auszeichnungen wie der Moses-Mendelsohn Medaille oder gemeinsam mit Wolf Biermann des Heinz-Galinski Preises.