Sie galt schon lange als "101-prozentige" CDU-Anhängerin, jetzt hat sie die Parteimitgliedschaft auch formal im Mai diesen Jahres erworben: die bisher parteilose Schulsenatorin Alexandra Dinges-Dierig. Kein Wunder: Ihr schulpolitischer Kurs orientiert sich in idealtypischer Manier an den Grundzügen christlich-demokratischer Bildungspolitik. Die Einheitsschule hat bei ihr keine Chance. Dinges-Dierig setzt auf Dreigliedrigkeit, Differenzierung und individuelle Förderung.
Sie will Haupt- und Realschulen trotz sinkender Anmeldezahlen nicht - wie von der Opposition gefordert - abschaffen, sondern auf die Erfolgsspur bringen. Die Attraktivität der Hauptschulen soll durch eine Verstärkung des Praxisbezugs im Unterricht erhöht werden, Schüler müssen zwei Tage pro Woche in Firmen arbeiten. Außerdem erhalten Hauptschulen mehr Freiheit bei der Gestaltung von Lehrstunden.
An Gymnasien und Realschulen gibt es stattdessen mehr Vorgaben als früher, hier zieht Dinges-Dierig die Zügel an. Beide Schulformen kannten unter der SPD keine zentralen Abschlussprüfungen. An den Gymnasien wurden sie inzwischen eingeführt, die Realschulen folgen. Die damit verbundene Konzentration auf Kernstoffe soll nicht nur zur besseren Vergleichbarkeit der Schülerleistungen beitragen, sondern auch absichern, dass Lehrer klassische Bildungsinhalte tatsächlich behandeln. Insgesamt werden die Anforderungen in Hamburg deutlich nach oben geschraubt, von Nivellierung keine Spur. Gleichzeitig legt die Schulbehörde aber auch Wert auf den Ausbau von Ganztagsschulen zur besseren Betreuung.
Der Autor ist Volontär beim "Hamburger Abendblatt".