Wir sind das Land mit dem größten Reformschub in Deutschland" erklärt Kultusminister Bernd Busemann (CDU) selbstbewusst. Sein neues Schulgesetz steht unter der Devise: "Raus aus dem PISA-Tal - hin zur Qualitätsschule." Zunächst wurde die Orientierungsstufe abgeschafft und das mehrgliedrige Schulsystem mit zentralen Abschlussprüfungen und dem Abitur nach der zwölften Klasse festgeschrieben. Nach dem Willen der Landesregierung soll Schule in Niedersachsen in Zukunft "begabungsgerecht, durchlässig und wohnortnah" sein. Dafür hat sie 2.500 neue Lehrerstellen geschaffen und eine 100-prozentige Unterrichtsversorgung in Aussicht gestellt. In ländlichen Gebieten sind zusätzliche gymnasiale Außenstellen geplant. Hauptschulen sollen gestärkt werden. Gleichzeitig wird eine Durchlässigkeit der Schulformen angestrebt, um einen Schulwechsel zu erleichtern.
Für berufsbildende Schulen gibt es ein eigenes Programm. Sie sollen mit dem Arbeitsmarkt vernetzt werden und sich zu regionalen Kompetenzzentren entwickeln. Busemann setzt außerdem den Ausbau der verlässlichen Grundschule und der Ganztagsangebote an Grundschulen fort. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Schulpolitik sind individuelle Förderangebote, vor allem in der frühkindlichen Förderung. Unter dem Stichwort Erziehungspartnerschaft soll auch der Dialog mit Eltern bei der Schulwahl verbessert werden. Weitere Investitionen sind im Bereich der vorschulischen Sprachförderung, der Sonderschulen und der Hochbegabtenförderung vorgesehen.
Der Kultusminister verspricht den Schulen zudem mehr Freiraum. Sein Ziel ist die "eigenverantwortliche Schule" mit hoher Managementkompetenz. Dazu gehört eine reformierte Schulaufsicht, die sich auf Überwachungs- und Beratungsaufgaben konzentriert. Die Landesregierung hat ein eigenes Konzept zur Schulqualität entwickelt und will mithilfe von Schulinspektionen den Qualitätsstandard aller niedersächsischen Schulen dauerhaft erhöhen.
Die Autorin ist freie Journalistin, Hannover.