20 Jahre hat Karl-Heinz Dellwo wegen seiner Beteiligung an der Besetzung der deutschen Botschaft in Stockholm 1975 im Gefängnis gesessen. Unter Bedingungen, die man - darauf beharrt der ehemalige RAF-Terrorist - Folter nennen müsse. In seinen Gesprächen mit den Hamburger Journalisten Tina Petersen und Christoph Twickel erzählt er, wie ihn sein Weg zur RAF führte, wie er deren Kampf gegen das "System" und die Zeit seiner Haft erlebt hat.
Wer verstehen will, wie Dellwo damals dachte, mit welchen Argumenten er seine Radikalisierung für sich selbst rechtfertigte, sollte dieses Buch lesen. Wer Reue und Bedauern über die Morde der RAF erwartet, sollte es meiden. Dellwo räumt zwar ein, er "bedauere" den Tod der beiden ermordeten Botschaftsangehörigen, hält aber an der Überzeugung fest: "Die Aktionen der RAF, deretwegen auch Holger Meins angeklagt war, nämlich die auf Seiten des vietnamesischen Volkes gegen den westlichen imperialistischen Kriegsterror, finde ich auch heute noch legitim." Für die Angehörigen der Opfer dürften solche Aussagen ein Schlag ins Gesicht sein.
Das Projektil sind wir. Der Aufbruch einer Generation, die RAF und die Kritik der Waffen.
Edition Nautilus, Hamburg 2007;
222 S., 14,90 ¤